24.08.2011
Nach einem Krankenhausaufenthalt werden Patienten meist mit Rezepten für Medikamente, die sie Zuhause einnehmen sollen, entlassen. Einer Studie zufolge werden dabei häufig Arzneimittel vergessen, die die Patienten schon vor ihrem Krankenhausaufenthalt wegen chronischer Erkrankungen einnahmen und die sie eigentlich auch danach benötigt hätten. Das ist das Ergebnis einer kanadischen Studie, die im renommierten Fachblatt "JAMA" erschien.
In der Studie analysierten Experten die Akten von fast 400.000 Patienten. Diese nahmen vor dem stationären Aufenthalt Medikamente für chronische Erkrankungen ein, so etwa Lipidsenker, Gerinnungshemmer, Schilddrüsenmedikamente oder Arzneimittel gegen Magen- und Atembeschwerden. Vor allem interessierte die Wissenschaftler, für welche Medikamente die Patienten in den drei Monaten nach der Entlassung Verschreibungen erhielten. Dazu verglichen sie die stationär aufgenommenen Patienten mit einer Kontrollgruppe von Personen, die nicht ins Krankenhaus aufgenommen wurden.
Das Ergebnis: Patienten nach einem stationären Aufenthalt wurden die Medikamente häufiger irrtümlich nicht mehr verschrieben als bei der Kontrollgruppe. Besonders häufig wurden die Gerinnungshemmer nach dem stationären Aufenthalt vergessen. Nahezu jeder fünfte Patient nahm diese Medikamente, die oft nach einem Herzinfarkt oder Gefäßverschlüssen eingesetzt werden, nach dem Krankenhausaufenthalt nicht mehr ein. Bei den Patienten, die auf der Intensivstation lagen, war es sogar fast jeder Vierte. Im Vergleich dazu wurden nur bei jedem achten Patienten der Kontrollgruppe diese Medikamente irrtümlich nicht mehr verschrieben.
Auch bei den anderen Medikamenten sah es nicht viel besser aus. Bei zwei der fünf Medikamentengruppen hatte das unbeabsichtigte Ende der Verschreibung sogar schwerwiegende Folgen: Innerhalb eines Jahres war die Rate erneuter Einweisungen bei den Patienten, die nach dem Krankenhausaufenthalt die Medikamente vergessen hatten, deutlich erhöht – aufgrund von Komplikationen, die aus dem versehentlichen Absetzen der Medikamente resultierten.
Nach Ansicht der Experten muss an der Kommunikation im Krankenhaus gearbeitet werden. Schon einfache Vordrucke, die bereits bei Aufnahme die Dauermedikation der Patienten erfassen, können helfen. Besser noch wäre ein computergestütztes System, das solche Fehler vermeide.
KK