26.03.2020
Eine Studie des Universitätsklinikums Bonn zeigt: Wer zu viel Salz isst, läuft nicht nur Gefahr, Bluthochdruck zu bekommen, sondern muss auch damit rechnen, dass das Immunsystem schlechter mit Bakterien fertig wird.
Nachdem man festgestellt hatte, dass bakterielle Infektionen bei Mäusen unter salzreicher Kost deutlich schwerer verlaufen, haben Forscher der Universität Bonn dies auch beim Menschen gezeigt: Freiwillige, die täglich sechs Gramm Salz extra konsumierten – eine Menge, die sich in zwei Fast-Food-Mahlzeiten findet – zeigten nach einer Woche ausgeprägte Abwehrschwächen: Immunzellen aus dem Blut der Testpersonen konnten Bakterien nicht mehr so effizient beseitigen wie zuvor, schreiben die Forscher im Fachblatt Science Translational Medicine.
Auf den ersten Blick stehen die Ergebnisse im Widerspruch zu Studien, die gezeigt hatten, dass Hautparasiten bei salzreicher Ernährung schneller beseitigt werden, denn bestimmte Fresszellen sind in Gegenwart von Salz aktiver. In der Haut kann Salz gespeichert werden, im Rest des Körpers wird die Konzentration jedoch in engen Grenzen gehalten. Deshalb lässt sich die Situation nicht von der Haut auf andere Körperteile übertragen, im Gegenteil: Überschüssiges Salz wird über die Nieren ausgeschieden, wobei sich Kortison-ähnliche Stoffe ansammeln, die andere Immunzellen bei der Abwehr von Bakterien behindern.
Prof. Dr. Christian Kurts vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Bonn sagte: „Erst durch Untersuchungen in einem ganzen Organismus konnten wir die komplexen Regelkreise aufdecken, die von der Salzaufnahme zu dieser Immunschwächung führen. Damit zeigt unsere Arbeit auch die Grenzen reiner Zellkultur-Versuche auf.“
Laut Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte die Salzaufnahme bei Erwachsenen fünf Gramm pro Tag nicht überschreiten. Viele Deutsche überschreiten diese Grenze jedoch erheblich: Laut Robert-Koch-Institut konsumieren Männer durchschnittlich zehn und Frauen mehr als acht Gramm pro Tag.
ZOU