16.04.2019
Ersthelfer fühlen sich in brenzligen Situationen häufig überfordert, vor allem, wenn der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon lange zurückliegt. Schnelles Eingreifen ohne Zögern ist aber lebensrettend. Eine Studie aus Schweden zeigt, dass die Herzdruckmassage für die Reanimation wesentlich wichtiger ist als die Beatmung, die im Zweifelsfall auch weggelassen werden kann. Wenn dadurch die Hemmschwelle für eine Wiederbelebung gesenkt wird, kann dies Leben retten.
Wenn das Herz aussetzt, ist jede Erste-Hilfe-Maßnahme – auch wenn sie von Laien durchgeführt wird – besser, als keine lebensrettenden Maßnahmen durchzuführen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Karolinska Instituts in Stockholm in ihrer Studie unter 30.445 Personen mit Herzstillstand. Sie stellten fest, dass die Überlebensrate bei einer Herzdruckmassage ohne Beatmung mit 14,3 Prozent mehr als doppelt so hoch war wie ohne Wiederbelebungsmaßnahmen (7,1 Prozent), auch wenn die besten Ergebnisse durch eine Standard-Reanimation erzielt wurden (16,2 Prozent).
Zwischen 2000 und 2017 versechsfachte sich die Zahl der Patienten, bei denen eine Herzdruckmassage ohne Beatmung durchgeführt wurde. Insgesamt 40 Prozent der Patienten mit Herzstillstand erhielten jedoch keinerlei Erste Hilfe – ein Ergebnis, das dringend verbessert werden muss. Ersthelfer sollten in solchen Fällen keinesfalls aus Angst vor Fehlern darauf verzichten, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, bis der Rettungswagen eintrifft.
Schon 2005 wurde in der europäischen Leitlinie empfohlen, dass Ersthelfer sich auf die Herzdruckmassage beschränken können, wenn sie unsicher sind, wie sie eine Beatmung durchführen sollen – 2010 wurde diese Aussage nochmals bekräftigt, um die Hemmschwelle für lebensrettende Maßnahmen zu senken.+
Wie eine Herzdruckmassage funktioniert, erfahren Sie bei aponet.de.
ZOU