19.10.2016
Jedes Jahr infizieren sich in Europa etwa 2,6 Millionen Patienten im Krankenhaus mit Keimen, die gegen Antibiotika resistent sind. Das geht aus einer aktuellen Studie des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor. Gefährlich sind sie vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Multiresistente Erreger treten vor allem dort auf, wo Menschen eigentlich gesund werden sollen: im Krankenhaus. Laut aktuellen Hochrechnungen infizieren sich in Europa jährlich 2,6 Millionen Menschen mit diesen Keimen, etwa 91.000 Patienten sterben daran. Das berichten die Forscher im Fachmagazin Plos Medicine. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler um Alessandro Cassini vom EDCD Daten von über 274.000 Patienten in Akutkrankenhäusern aus 30 europäischen Ländern, unter anderem auch Deutschland Sie fokussierten sich dabei auf die sechs häufigsten Krankenhauskeime, die vor allem für Lungenentzündungen, Blutvergiftungen, schwere Magen-Darm-Erkrankungen sowie Harnwegs- und Wundinfektionen verantwortlich sind.
Die Forscher berechneten auch, viel Lebenszeit durch diese sogenannten nosokomialen Infektionen pro Jahr verloren geht. Dabei stellte sich heraus: Die sechs häufigsten Krankenhauskeime belasten das Gesundheitssystem stärker als alle anderen 32 Infektionskrankheiten, die das ECDC beobachtet. Darunter fallen zum Beispiel Tuberkulose, AIDS und die Grippe. Für gesunde Menschen stellen Krankenhauskeime in der Regel kein Risiko dar. Gefährlich werden sie vor allem für immungeschwächte Patienten: Dringen die Erreger im Krankenhaus durch Sonden, Katheter oder Operationswunden in einen geschwächten Körper ein, können sie die gefürchteten nosokomialen Infektionen auslösen.
NK