04.12.2018
Seit den 1950er Jahren entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, keine Kinder zu bekommen. Ob sich das auf die Einsamkeit und das Wohlbefinden im Alter auswirkt, haben Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Altersfragen jetzt untersucht.
Die Auswertung zeigt, dass ältere Frauen und Männer ohne Kinder über gut funktionierende soziale Netzwerke verfügen. Sowohl Senioren mit Kindern als auch jene ohne Kinder haben im Durchschnitt zu etwa vier Personen eine enge Beziehung. Anstelle der Familie werden bei Kinderlosen deutlich umfangreichere Kontakte mit Freundinnen und Freunden, Bekannten und ferneren Verwandten gepflegt. Diese sind auch die ersten Ansprechpartner, wenn es um wichtige persönliche Entscheidungen, emotionale Aufmunterung oder auch um Hilfen bei Arbeiten im Haushalt geht.
Wenn beispielsweise Trost oder Aufmunterung gebraucht werden, würden 62 Prozent der kinderlosen Frauen diesen bei Freunden oder Bekannten suchen, während das nur bei 45 Prozent der Mütter infrage käme. Bei Hilfe- und Unterstützungsbedarf wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen würden sich fünf Prozent der Väter, aber 43 Prozent kinderloser Männer an fernere Verwandte wenden. „Eine einseitig negative Sicht auf kinderlose Erwachsene als sozial isoliert und mit einem Mangel an Unterstützung entspricht nicht der Realität“, sagt Studienautorin Elke Hoffmann.
Gleiches gilt für das Wohlbefinden im Alter. Kinderlosigkeit führt nicht zwangsläufig dazu, einsam und unzufrieden zu altern. Einsamkeit und Depressionen traten bei älteren Menschen ohne Kinder nicht häufiger auf als bei Müttern und Vätern. Ohnehin berichtete nur eine Minderheit älterer Frauen (8 Prozent) und Männer (10 Prozent), einsam zu sein. Die Ergebnisse beruhen auf Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) aus dem Jahr 2014, einer bundesweit repräsentativen Studie der 40- bis 85-jährigen Wohnbevölkerung.
NK