27.03.2019
Menschen, die Schwierigkeiten mit Beziehungen haben, fliehen durch Filme und Fernsehsendungen nicht nur vorübergehend aus der Realität, sondern sie fühlen sich auch stärker in die Handlung der Filme involviert. Häufig spüren sie eine starke Verbindung zu den fiktiven Charakteren und denken darüber nach, wie sie sich selbst in deren Situation verhalten würden.
"Die Geschichten in Filmen bieten manchen Menschen einen sicheren Raum, um sich mit Beziehungsproblemen in ihrem Leben auseinanderzusetzen“, sagte Nathan Silver von der Ohio State University. Für Menschen mit Beziehungsschwierigkeiten könnten Filme und Serien demnach eine Möglichkeit sein, ihre Probleme zu verstehen oder stellvertretend ihre Bedürfnisse nach Intimität auf eine Art und Weise zu erfüllen, die ihnen im wirklichen Leben schwerfällt.
Dabei komme es jedoch darauf an, welche Bindungsprobleme einen Menschen beschäftigen: Vermeidung oder Angst. Menschen mit einem vermeidenden Bindungstyp neigen dazu, ihren Partnern emotional nicht sehr nahe zu sein. Menschen mit einem ängstlichen Bindungstyp brauchen dagegen die ständige Bestätigung und Sicherheit, dass sich ihr Partner um sie kümmert.
Es zeigte sich, dass sich Personen mit einem vermeidenden Bindungstyp weniger mit den Geschichten in Filmen und Serien beschäftigten und sich den Charakteren nicht so stark verbunden fühlten. Diejenigen mit einer ängstlichen Bindung fühlten sich stärker in die Geschichten ein, so Silver. Besonders interessant seien die Menschen, deren Bindungstyp sowohl vermeidend als auch ängstlich sei: „Dies sind die klassischen Selbstsaboteure. Sie wünschen sich unterstützende Intimität, neigen aber dazu, sie zu vermasseln, weil sie gleichzeitig ein Vermeidungsverhalten haben“, sagt Silver. Solche Personen beschäftigten sich besonders stark mit Handlungen aus Film und Fernsehen. Für die Studie wurden 1.039 erwachsene Amerikaner befragt.
ZOU