09.10.2018
In Deutschland zugelassene Wirkstoffe dieser Antibiotika-Gruppe sind Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin. Die Empfehlung bezieht sich auf fluorchinolonhaltige Medikamente, die über den Mund eingenommen, injiziert oder inhaliert werden. Sie sollen in Zukunft nicht mehr bei Infektionen eingesetzt werden, die sich häufig auch ohne Behandlung bessern oder nicht schwerwiegend sind, zum Beispiel bei Halsinfektionen. Sie dürfen auch nicht mehr zur Vorbeugung von Reisedurchfall oder wiederkehrenden Blasenentzündungen verordnet werden. Auch Patienten, bei denen bei einer früheren Behandlung mit Fluorchinolonen schwere Nebenwirkungen aufgetreten sind, dürfen die Wirkstoffe nicht mehr einnehmen. Generell sollen Fluorchinolone nicht bei leichten bis mittelschweren Infektionen wie einer Blasenentzündung, Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung oder Mittelohrentzündung zum Einsatz kommen. Einzige Ausnahme ist, wenn Antibiotika, die üblicherweise zur Behandlung dieser Infektionen empfohlen werden, nicht angewendet werden können.
Mit Vorsicht angewendet werden sollten die Antibiotika laut PRAC speziell bei älteren Patienten, bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, Patienten, die eine Organtransplantation hatten oder Patienten, die mit systemisch anzuwendenden Kortikosteroiden behandelt werden. Der PRAC hat außerdem empfohlen, dass Patienten nach Rücksprache mit ihrem Arzt die Behandlung mit einem fluorchinolonhaltigen Antibiotikum beenden sollen, wenn erste Anzeichen von Nebenwirkungen auftreten.
Die Nebenwirkungen reichen zum Beispiel von Entzündungen oder Rissen der Sehnen, Muskelschmerzen oder -schlaffheit über Gelenkschmerzen und Schwellungen bis hin zu Kribbeln, Müdigkeit, Depression, Verwirrtheit, Suizidgedanken, Schlafstörungen, Problemen beim Sehen oder Hören und einem veränderten Geschmacks- oder Geruchssinn.
NK