01.10.2014
Ein internationales Forscher-Team hat die Spuren der HI-Viren zurückverfolgt. Es kommt zu dem Schluss, dass der Ausgangsort der HIV-Pandemie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in Afrika, genauer gesagt in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, liegt.
Wie das Wissenschaftler-Team unter der Leitung von Forschern der Universitäten Oxford, Großbritannien, und Leuven, Belgien, in der Fachzeitschrift Science berichtet, sei das HI-Virus von Affen auf Menschen übertragen worden, und das mindestens 13-mal. Allerdings habe nur eine Übertragung um das Jahr 1920 herum tatsächlich zu der weltweiten Verbreitung des Virus beim Menschen geführt.
Grund für die rasche Verbreitung war den Forschern zufolge, dass das Virus zu diesem Zeitpunkt beste Voraussetzungen in Kinshasa antraf. Hierzu zählen die Wissenschaftler das städtische Wachstum, eine Veränderung des Sexgewerbes und insbesondere die guten Eisenbahnverbindungen während der belgischen Kolonialherrschaft. Kinshasa sei durch letztere in dieser Zeit eine der am besten verbunden Städte Zentralafrikas gewesen, so die Forscher. "Daten aus dem Kolonialarchiv belegen, dass am Ende der 1940er Jahre über eine Millionen Menschen jährlich per Zug durch die Stadt reisten", sagt der Zoologe Dr. Nuno Faria von der Universität Oxford. Dies habe es dem Virus ermöglicht, weite Distanzen zurückzulegen. Zwar ging die Nutzung der Verkehrsmittel in den 1960er Jahren zurück, doch seien die Samen der HIV-Pandemie zu dieser Zeit schon über ganz Afrika verteilt gewesen, sagt der an der Untersuchung beteiligte Oxford-Professor Oliver Pybus.
Das Team hatte die genetische Vergangenheit einer speziellen Viren-Untergruppe – der HIV-1 Gruppe M – rekonstruiert. Diese Untergruppe ist die für etwa 90 Prozent aller HIV-Infektionen verantwortlich.
HH