Dr. Karen Zoufal
|
14.01.2021
Möglicherweise wird es bald leichter, sich das Rauchen abzugewöhnen: US-Forscher haben eine Strategie entwickelt, mit der Nikotin im Körper abgebaut wird, ohne dass es zu Entzugserscheinungen kommt. Über ihre Ergebnisse berichten sie in der Zeitschrift „Nature Chemical Biology“.
Schon 2018 erregte eine Tierstudie Aufsehen, in der nikotinsüchtige Ratten mit einem Enzym namens NicA2 behandelt wurden: Die Tiere bauten Nikotin ab, ohne typische Entzugserscheinungen zu zeigen. Das Problem damals war, dass der Abbau so langsam vor sich ging, dass dafür völlig unrealistisch hohe Mengen an NicA2 erforderlich waren.
Prof. Dr. Ricky Stull von der Western Michigan University konnte diesen Prozess nun optimieren, so dass weit weniger NicA2 benötigt wird, um bei einer Nikotinsucht vorteilhaft zu wirken. Das Ergebnis könnte besonders für Raucher wichtig werden, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören und denen zum Beispiel bei einer Feier ein Rückfall droht. Stull erläuterte: „Wenn Sie während erneuten Rauchens mit diesem Enzym behandelt werden, erreicht das Nikotin Ihr Gehirn nicht wirklich, was verhindern würde, dass Sie erneut süchtig werden.“
Im nächsten Schritt sollen die Ergebnisse vom Tier auf den Menschen übertragen und in die Praxis umgesetzt werden. Ein Durchbruch könnte starke Auswirkungen haben: „Tabakkonsum ist die weltweit häufigste Ursache für vermeidbare Krankheiten. Wenn wir eine neue Behandlung entwickeln könnten, die den Menschen hilft, ihre Nikotinsucht oder ihren Tabakkonsum zu überwinden, könnten wir einen ziemlich großen Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben“, sagte Stull.
Quelle: DOI: 10.1038/s41589-020-00712-3