21.09.2018
Patienten mit der Schlafkrankheit Narkolepsie leiden ein Leben lang unter plötzlichen Schlafattacken. Die Ursachen blieben bislang jedoch ein Rätsel. Eine neue Studie konnte nun erstmals zeigen, dass offenbar eine Immunreaktion für die seltene Krankheit verantwortlich ist. Das Ergebnis könnte große Auswirkungen auf die Diagnose und Therapie haben.
Bekannt ist bereits, dass die Krankheit durch den allmählichen Verlust eines Proteins namens Hypokretin im Gehirn verursacht wird. Schweizer Forscher haben nun die Ursache dafür gefunden: Bei Patienten mit Narkolepsie existieren offenbar autoreaktive T-Lymphozyten. Diese Zellen können eine Entzündung hervorrufen, die zu neuronalen Schäden führt oder hypokretinproduzierenden Neuronen komplett zerstören. „Wenn wir autoreaktive T-Zellen in frühen Stadien blockieren, können wir möglicherweise den neuronalen Verlust begrenzen und das Fortschreiten der Krankheit verhindern“, berichtet Prof. Federica Sallusto vom Institut für Forschung in Biomedizin in Bellinzona (IRB). Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature nachzulesen.
Da bei 95 Prozent der Narkolepsie-Patienten ein spezifischer genetischer Marker vorliegt, wurde schon länger vermutet, dass es sich bei Narkolepsie um eine Autoimmunerkrankung handelt. Schon frühere Studien deuteten darauf hin, dass das Immunsystem zum Beispiel nach einer harmlosen Infektion Prozesse im Körper auslöst, die zu Narkolepsie führen. Die Mechanismen dahinter waren jedoch bislang ungeklärt. Die neue Entdeckung werde den Forschern zufolge neue Möglichkeiten einer frühzeitigen Diagnose und neuer Behandlungsansätze der Krankheit eröffnen.
NK