30.10.2017
Wie eine Analyse von über 6.000 Darmspiegelungen ergab, stieg die Detektionrate für sogenannte Neoplasien bei 45- bis 49-Jährigen um 400 Prozent im Vergleich zu 40- bis 44-Jährigen an. Dabei handelt es sich um Gewebe, das unkontrolliert wächst. Die Detektionsrate lag bei Menschen zwischen 45 und 49 zudem um 8 Prozent höher als bei Menschen zwischen 50 und 54 Jahren. Auch die Auffindungsrate von Polypen, die bösartig werden können, wenn sie nicht entfernt werden, und Adenomen, gutartigen Geschwulsten, stieg um 95,8 beziehungsweise 95,4 Prozent zwischen den 40-bis 44-Jährigen und 45- bis 49-Jährigen an.
Die Ergebnisse zeigen, dass ab 45 Jahren deutlich häufiger Darmkrebsvorstufen auftreten, so Dr. Davis Karsenti, der die Ergebnisse auf einem Treffen von Gastroenterologen in Barcelona vorstellte. Insbesondere gelte dies im Hinblick für die Entdeckung früher Neoplasien. Selbst wenn Patienten von den Ergebnissen ausgeschlossen worden waren, in deren Familie oder bei denen selbst schon einmal Polypen oder Krebs aufgetreten war, zeige sich noch immer ein merkbarer Anstieg bei Menschen ab 45.
In Europa sterben jährlich etwa 215.000 Menschen an den Folgen von Darmkrebs. Drei von zehn Darmkrebs-Diagnosen betreffen Menschen unter 55. Trotz des dramatischen Anstiegs von Darmkrebs bei jüngeren Erwachsenen setzten die meisten Vorsorge-Programme in Europa jedoch zwischen 50 und 55 Jahren an, manche sogar erst ab 60, so die Forscher. Ihre Ergebnisse seien nun ein starker Hinweis dafür, dass das Darmkrebs-Screening - egal welche Art von Screening verfolgt werde – bereits mit 45 Jahren beginnen sollte, so das Fazit der Wissenschaftler.
HH