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Frauen denken an Freundschaft, Männer an Sex

30.01.2015

Ein warmes Lächeln und freundliche Worte lassen sie an Freundschaft denken, ihn an Sex. Warum Männer und Frauen die genau gleichen Signale oft komplett unterschiedlich interpretieren, erklären sich norwegische Forscher aus der menschlichen Entwicklungsgeschichte heraus.

Dunkelhaariges Paar in den Mittzwanzigern; Frau lacht, Mann flüstert ihr etwas ins Ohr hinter vorgehaltener Hand. Sitzen auf einer Wiese
Ist es nur Freundschaft oder ist es mehr? Fragt man Frauen und Männer, bekommt man zwei unterschiedliche Antworten.
© Martinan - Fotolia

In ihrer Studie stellten Psychologen um Mons Bendixen von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim zunächst fest, dass Frauen oft davon berichteten, Männer würden ihr freundliches Verhalten als sexuelles Interesse fehlinterpretieren. Innerhalb eines Jahres war dies im Schnitt 3,5-mal passiert. Umgekehrt berichteten Männer, wenn auch nicht ganz so häufig, dass ihre Signale für sexuelles Interesse an Frauen von diesen oft als Freundlichkeit missverstanden worden seien.

„Vom evolutionären Standpunkt aus betrachtet, sind diese Ergebnisse nicht überraschend“, sagt Bendixen. Um das zu verstehen, müsse man das Ganze durch die Brille der Evolutions-Psychologie betrachten. Denn geht es um eine erfolgreiche Fortpflanzung und darum, den richtigen Partner zu finden, sind die Ziele von Männern und Frauen durchaus unterschiedlich. Männer dürften in dieser Hinsicht nicht wählerisch sein, so Bendixen. Die reproduktive Fitness des Mannes, gemessen an der Anzahl fortpflanzungsfähiger Nachkommen, die gezeugt wurden, hänge damit zusammen, wie viele Frauen von ihm schwanger werden. Dass dies nicht das Ziel von Frauen sein kann, liegt auf der Hand. Schlafen Frauen mit einem Mann, liegen Schwangerschaft, Geburt und das Großziehen eines Kindes in der Waagschale und nicht zuletzt die verpasste Gelegenheit, sich vielleicht mit einem besseren Partner fortzupflanzen. Über tausende von Generationen habe sich die Psychologie von Frauen dahin entwickelt, die Messlatte höher zu setzen, so Bendixen. Frauen brauchen demnach viel deutlichere Signale als Männer, um Sex überhaupt in Erwägung zu ziehen.

„Auch wenn diese Prozesse nicht bewusst ablaufen, können wir die Resultate empirisch messen“, sagt der Psychologe. Doch auch wenn dies zu einigen Missverständnissen zwischen Männern und Frauen führen kann, eine Entschuldigung für sexuelle Belästigung sei es nicht, betont Bendixen.

HH

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