22.12.2011
Neun von zehn Stadtbewohnern sind Geräuschbelastungen ausgesetzt, die ihrem Gehör gefährlich werden können. Für den größten Teil davon sind jedoch weder der Verkehr, noch der Arbeitsplatz verantwortlich, sondern das Freizeitverhalten.
Wissenschaftler aus San Francisco und Ann Arbor, USA, untersuchten in einer Studie mit 4.500 New Yorker Stadtbewohnern, in welchem Maße Lärm aus Beruf, Verkehr oder Freizeit zur Belastung des Gehörs beiträgt. Bisher wurden meist laute Arbeitsplätze für Hörschädigungen verantwortlich gemacht.
Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler überrascht: Etwa 90 Prozent aller Teilnehmer waren über ein Jahr gesehen einer Lärmbelastung ausgesetzt, die das empfohlene Maß überschritt. Und das lag nicht etwa am Verkehrslärm oder einem geräuschvollen Arbeitsplatz. Hauptsächliche Verursacher waren laute MP3-Spieler oder Stereoanlagen.
Professor Dr. Rick Neitzel, einer der Studienautoren, äußerte sich bestürzt: "Für mich ist das ein ernstes Problem! Ich kenne keinen anderen Lebensbereich, in dem man tolerieren würde, dass neun von zehn Menschen einem so hohen Risiko ausgesetzt werden." Weder bei krebserregenden Stoffen noch bei Umständen, die chronische Erkrankungen auslösen, sei das der Fall. Für ihn unverständlich gelte das bei Lärm nicht.
Sich beim Lärmschutz nur auf den Arbeitsplatz zu konzentrieren, sei vor dem Hintergrund dieser Daten zu kurzsichtig, sagte Neitzel. Andere Bereiche verlangten in Zukunft eine erhöhte Aufmerksamkeit.
RF