31.01.2014
Während ihre Verwandten gemütlich in vielen Balkonkästen schaukeln, könnte eine südafrikanische Geranienart als Pflanzenstar in der Behandlung von AIDS Karriere machen. Anlass zu dieser Hoffnung geben Ergebnisse deutscher Wissenschaftler, denen zufolge Geranienextrakte gegen HI-Viren wirksam sind – zumindest in Zellkulturen.
Die Forscher des Helmholtz Zentrums München (HMGU) fanden heraus, dass Wurzelextrakte der Heilpflanze Pelargonium sidoides das Humane Immundefizienz Virus Typ 1 (kurz: HIV-1) angreifen und es daran hindern, sich zu vermehren. In Zellkulturen waren die Wurzelextrakte in der Lage, Blut- und Immunzellen vor einer Infektion mit den Viren zu schützen. Dabei blockieren die pflanzlichen Substanzen das Andocken der Viren an ihre Wirtszellen und verhindern so ihr Eindringen, wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Online-Fachjournals PLOS ONE berichten. Genauere Untersuchungen zeigten, dass die Wirkung der Pflanzenextrakte auf darin enthaltene Polyphenole zurückgeht. Diese Substanzen seien hochwirksam gegen HIV-1 und zudem zellschonender als der gesamte Extrakt, so die Wissenschaftler.
Die neuen Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung, dass sich die Geranienart, die schon bei der Behandlung von akuter Bronchitis eingesetzt wird, auch in der AIDS-Therapie etablieren könnte. Mit ihrer Hilfe könnte eine neuartige wissenschaftlich fundierte Pflanzenmedizin gegen HIV-1 entwickelt werden, hoffen die Forscher. „Da die Geranienextrakte das Virus auf eine Art und Weise angreifen, die sich von allen bisher klinisch eingesetzten Medikamenten gegen HIV-1 unterscheidet, wäre eine solche Phytomedizin eine wertvolle Ergänzung zu den bereits etablierten Anti-HIV-Therapien“, sagt Professor Dr. Ruth Brack-Werner vom HMGU. In weiteren Untersuchungen müsse nun die Wirksamkeit dieser Extrakte gegen HIV im menschlichen Organismus bestätigt werden.
HMGU/HH