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17.03.2014
Dass Grapefruit – egal ob in Form von Saft, Marmelade oder als ganze Frucht – die Wirkung von Medikamenten um ein Vielfaches verstärken kann, ist bekannt. Dass diese teilweise ernste Wechselwirkung immer mehr Arzneimittel betrifft, berichten jetzt kanadische Forscher in der Zeitschrift Canadian Medical Association Journal (CMAJ).
Grund für die Wechselwirkungen sind die in der Grapefruit enthaltenen Furanocumarine. Diese Stoffe blockieren im Darm Enzyme, die für den Abbau vieler Medikamente wichtig sind. Damit kann sich die Menge eines Wirkstoffs im Körper um ein Vielfaches erhöhen, und das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen gleich mit. Schon ein Glas Grapefruitsaft am Tag kann die Konzentration von Wirkstoffen im Körper emporschnellen lassen. Fatal ist, dass Wechselwirkungen mit Medikamenten sogar noch Stunden nach Verzehren der Grapefruit oder ihrer Produkte auftreten können. Furanocumarine kommen im Übrigen auch in anderen Zitrusfrüchten, zum Beispiel in Bitterorangen, Limetten und Pampelmusen, vor.
Die Wissenschaftler, die den Grapefruit-Effekt vor etwa 20 Jahren entdeckten, fanden in einem Studienvergleich heraus, dass derzeit mehr als 85 Medikamente offenbar mit den Inhaltsstoffen der Grapefruit interagieren. Bei 43 können in Kombination mit Grapefruit schwere Nebenwirkungen auftreten, bis hin zu Nierenversagen, Magen-Darm-Blutungen oder plötzlichem Tod. Die Zahl war in der Zeit von 2008 bis 2012 von 17 auf 43 angestiegen. Betroffen sind gängige verschreibungspflichtige Medikamente aus allen Bereichen, darunter Herz-Kreislauf-Mittel, Antibiotika, Krebsmittel und Medikamente, die die Blutfette senken. In diesen Fällen ist es das Beste, entweder auf Grapefruit-Produkte zu verzichten, oder, wenn möglich, auf alternative Wirkstoffe auszuweichen, die nicht mit den Inhaltsstoffen der Grapefruit interagieren.
Eine Liste der Wirkstoffe finden Sie hier auf aponet.de.