08.10.2015
Dies zeigte sich bei einem Selbstversuch zweier Autoren: Zwar wurde das Abbauprodukt THC-COOH, das derzeit als unbestreitbarer Beweis für die Aufnahme von Cannabis gilt, im Haar der Testpersonen gefunden. Allerdings galt dies auch für ältere Haarsegmente, die bereits vor der THC-Einnahme wuchsen, sowie für Talg- und Schweißproben. Die Studie habe zudem gezeigt, dass drei Cannabinoide auch auf Haaren von Personen vorkommen können, die kein Cannabis konsumiert hatten, und zwar über Schweiß und Hauttalg bei Körperkontakt oder über den Rauch in der Raumluft. Das berichten die Forscher um den Toxikologen Prof. Dr. Volker Auwärter in der Fachzeitschrift Scientific Reports.
„Die neuen Erkenntnisse sind insbesondere bei Analysen von Kinderhaarproben im Rahmen von Sorgerechtsfragen von Bedeutung, da eine Cannabinoid-Übertragung bei engem Körperkontakt besonders wahrscheinlich ist und zu völlig falschen Rückschlüssen führen kann“, sagt Auwärter. In Ländern, in denen bei Arbeitnehmern oder Bewerbern Drogenkontrollen durchgeführt werden, könne die Folge einer Fehlinterpretation der Ergebnisse einer Haaranalyse zum Verlust des Arbeitsplatzes oder zum Ausschluss vom Bewerbungsverfahren führen, so der Experte. Auch Haartests, mit deren Hilfe die Cannabis-Abstinenz im Rahmen von Fahreignungsprüfungen kontrolliert wird, würden demnach keine eindeutigen Beweise liefern. Bereits in früheren Studien haben die Freiburger Forscher nachgewiesen, dass Cannabisrauch auch in den Haaren von Personen nachweisbar ist, die nicht gekifft hatten. Eine solche THC-Kontamination bleibe auch nach zahlreichen Haarwäschen noch erhalten.
HH