10.01.2019
Wenn Eltern zur Strafe die Zeit begrenzen, die ihre Kinder vor dem Bildschirm verbringen, hat dies unter Umständen genau den entgegengesetzten Effekt: Kinder, deren Eltern den Umgang mit diesen Medien als Strafe oder Belohnung einsetzen, guckten an Wochenenden durchschnittlich zwanzig Minuten länger auf die Mattscheibe.
Den Ergebnissen der kanadischen Studie zufolge ist es außerdem keine gute Erziehungsmethode, jungen Kindern das Spielen am Tablet als Belohnung zu erlauben: Genau wie Kinder, deren Zeiten vor dem Bildschirm wegen Fehlverhaltens begrenzt wird, verbrachten sie letztendlich mehr Zeit mit dem Smartphone, Tablet, Computer oder Fernseher als Kinder, deren Eltern diese Mittel nicht für ihre Erziehung nutzten. Die Studienautoren vermuten, dass die Nutzung von Bildschirmen, wenn sie als Belohnung oder Bestrafung verwendet wird, das Fernsehen und Computerspielen attraktiver macht.
Essen vor Bildschirmen führte ebenfalls dazu, dass die Geräte länger verwendet werden. Professorin Jess Haines ist der Meinung: „Bildschirme sollten kein Teil der Mahlzeiten sein, denn sie sind wichtig für die Kommunikation in der Familie. Wenn Eltern die Bildschirmzeit ihrer Kinder während des Essens einschränken, dann müssen sie konsequent sein und dieser Einschränkung ebenfalls folgen.“
Für die Untersuchung wurden die Eltern von 62 Kindern im Alter von eineinhalb bis fünf Jahren zu den Fernseh- und Bildschirmgewohnheiten in der Familie befragt. Dabei zeigte sich auch, dass sich nur 15 Prozent der Eltern an die Empfehlung halten, dass Vorschulkinder maximal eine Stunde täglich vor Bildschirmen verbringen sollten: An Wochentagen waren es knapp eineinhalb und am Wochenende mehr als zwei Stunden.
ZOU