31.08.2018
Werden Patienten mit Herzschwäche zusätzlich telemedizinisch betreut, führt das zu weniger Krankenhausaufenthalten und zu einer längeren Lebensdauer. Dies gilt für Patienten auf dem Land genauso wie in der Stadt, wie Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin herausgefunden haben. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht.
Telemedizinisch mitbetreute Patienten mussten insgesamt weniger Tage durch ungeplante Einweisungen im Krankenhaus verbringen: im Durchschnitt waren es 3,8 Tage pro Jahr im Vergleich zu 5,6 Tagen pro Jahr in der Kontrollgruppe, die konventionell behandelt wurde. Von 100 Patienten mit Herzschwäche starben in der Telemedizin-Gruppe 8 Patienten, in der Kontrollgruppe waren es 11. „Die Studie konnte nachweisen, dass mit Telemedizin eine Lebensverlängerung erreicht werden kann“, erklärt Prof. Dr. Friedrich Köhler vom Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin der Charité. Dieses Ergebnis wurde unabhängig davon erreicht, ob der Patient in einer ländlichen Gegend oder in einer Metropolregion lebt. Damit eigne sich Telemedizin, um Unterschiede in der medizinischen Versorgung zwischen Stadt und Land auszugleichen und die Versorgungsqualität insgesamt zu verbessern.
Für die Studie hat das Forscherteam der Charité 1.538 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz untersucht. Die Hälfte von ihnen wurde telemedizinisch mitbetreut, die andere Hälfte konventionell behandelt. Die telemedizinisch mitbetreuten Patienten erhielten vier Messgeräte: ein Elektrokardiogramm (EKG) mit Fingerclip zur Messung der Sauerstoffsättigung, ein Blutdruckmessgerät, eine Waage sowie ein Tablet zur Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes. Ärzte und Pflegekräfte des Zentrums bewerteten die übertragenen Messwerte – 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche. Bei einer Verschlechterung der Werte ergriffen sie entsprechende Maßnahmen, zum Beispiel die Veränderung der Medikation, die Empfehlung für einen ambulanten Arztbesuch oder die Krankenhauseinweisung.
NK