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Herzstillstand durch Schmerzmittel?

15.03.2017

Diclofenac und Ibuprofen können unter Umständen einen Herzstillstand auslösen. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Dänemark, die im Fachblatt „European Heart Journal – Cardiovascular Pharmacotherapy“ veröffentlicht wurde. Beide Wirkstoffe gehören zu den sogenannten nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), die in der Apotheke zum Teil ohne Rezept erhältlich sind.

NRSA können das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.
Schmerzmittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Trotzdem sollten sie nicht bedenkenlos oder über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
© Andrey Popov - Fotolia

Das Risiko eines Herzinfarkts erhöhte sich innerhalb von 30 Tagen nach der Einnahme von Diclofenac um 50 Prozent. Ibuprofen ließ das Risiko um 31 Prozent steigen. Das berichtet ein Team um Kathrine B. Sondergaard vom Gentofte Universitätskrankenhaus in Kopenhagen, das knapp 29.000 Fälle von Herzstillstand außerhalb einer Klinik im Zeitraum 2001 bis 2010 sowie Gebrauch von rezeptpflichtigen NSAR dieser Personen analysiert hatten. Ibuprofen und Diclofenac waren dabei mit 51 und 22 Prozent die mit Abstand am meisten eingesetzten NSAR. Daneben kamen Naproxen, Celecoxib und - vor der Marktrücknahme im Jahr 2004 - auch Rofecoxib zum Einsatz. Auch diese drei Wirkstoffe standen mit einem erhöhten Risiko in Verbindung. Die Autoren betonen jedoch, dass die Fallzahlen für eine valide Aussage über diese drei Wirkstoffe zu gering waren.

„Diese Ergebnisse zeigen erneut, dass NSAR nicht harmlos sind“, kommentiert Koautor Professor Dr. Gunnar H. Gislason in einer Mitteilung der europäischen Kardiologengesellschaft. Er betont, dass NSAR mit Vorsicht und nur bei strenger Indikation angewendet werden sollten. Bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen Risikofaktoren seien sie zu meiden. Das gelte besonders für Diclofenac. Naproxen sei vermutlich das sicherste NSAR und könne in Dosen bis 500 Milligramm am Tag eingesetzt werden. „Ich halte nichts davon, dass diese Medikamente im Supermarkt oder an der Tankstelle verkauft werden“, so Gislason. Der Verkauf solle auf Apotheken beschränkt sein und nur in geringen Dosen und Mengen erfolgen. In Dänemark sind manche Fieber- und Schmerzmittel im Gegensatz zu Deutschland auch an speziellen Schaltern in manchen Supermärkten erhältlich.

am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK

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