18.05.2020
Die Forscher haben herausgefunden, warum ein wenig Alkohol dazu beiträgt, dass weniger Autoantikörper gebildet werden, die im eigenen Gewebe Schaden anrichten: Bestimmte Immunzellen, sogenannte follikuläre T-Helferzellen, reagieren empfindlich auf das Stoffwechselprodukt Acetat aus dem Alkoholabbau. Dadurch schütten die Zellen weniger von dem Botenstoff Interleukin-21 aus, was dazu führt, dass ein bestimmter Zweig der Immunantwort, der an Autoimmunreaktionen mitwirkt, gehemmt wird.
Schon lange weiß man, dass Alkohol positive Effekte auf das Immunsystem haben kann. Beispielsweise kommt es bei Menschen, die hin und wieder ein Gläschen trinken, nach Lebertransplantationen seltener zu Abstoßungsreaktionen als bei Abstinenzlern. Auch die Entwicklung von rheumatoider Arthritis oder multipler Sklerose sowie Schübe bei Patienten mit diesen Erkrankungen kommen bei einem moderaten Alkoholkonsum seltener vor.
Prof. Dr. Mario Zaiss erteilt aber keinen Freifahrtschein für einen ungehemmten Alkoholgenuss: „Die negativen Effekte übermäßigen Alkoholkonsums sollten auch im Lichte dieser Daten nichtsdestotrotz immer bedacht werden, auch wenn moderater Alkoholgenuss positive gesundheitliche Effekte zeigen und gerade bei Autoimmunerkrankungen einen therapeutischen Immuntoleranzeffekt erzeugen kann.“
ZOU