12.09.2018
Wie die Ergebnisse vergangener Jahre zeigten, bestimmen zum Beispiel die Menge der Viren, die Dauer der Infektion oder auch die Ethnie der Patienten mit, welche Immunantwort der Körper entwickelt. In ihrer aktuellen Studie konnten die Forscher nun einen weiteren Faktor ausmachen: die Gensequenz des HI-Virus. Die Wissenschaftler hatten die Immunantwort von 303 Patientenpaaren untersucht, also jeweils zwei Personen, die sich aufgrund der Ähnlichkeit des Viren-Erbguts vermutlich mit demselben HIV-1-Stamm infiziert hatten. „Indem wir die Immunantwort dieser Patientenpaare verglichen, konnten wir zeigen, dass das HI-Virus selbst auch einen Einfluss darauf hat, wie groß die Menge und die Spezifität der Antikörperreaktion sind“, erläutert Erstautor Roger Kouyos vom Universitätsspital Zürich (USZ).
Antikörper binden an Eiweiße, die sich auf der Virusoberfläche befinden. Diese Hüllproteine unterscheiden sich je nach Virusstamm und –subtyp. Ein Patientenpaar, bei dem eine sehr ähnliche Virus-Gensequenz vorlag und bei dem gleichzeitig eine sehr starke Aktivität von Antikörpern feststellbar war, untersuchten die Forscher daher genauer. Sie entdeckten, dass es spezielle Hüllproteine geben muss, die zu einem effizienten Abwehrschutz führen.
Um einen effektiven Impfstoff gegen HIV entwickeln zu können, müsse aktiv nach jenen Hüllproteinen beziehungsweise Virusstämmen gesucht werden, die zur Bildung von breit wirkenden Antikörpern führten, so die Forscher. Sie planen daher, die Suche danach auszuweiten. „Einen Kandidaten haben wir jetzt gefunden. Basierend darauf wollen wir nun selber mit der Entwicklung eines Immunogens beginnen“, sagt die Virologin Alexandra Trkola von der Universität Zürich (UZH).
UZH/HH