05.03.2019
Der Mann aus Großbritannien war gleichzeitig auch an Lymphdrüsenkrebs erkrankt, dem sogenannten Hodgkin-Lymphom. Um diese Erkrankung zu behandeln, transplantierte ein Ärzteteam um Professor Dr. Ravindra Gupta vom University College London dem Patienten Stammzellen. Diese waren genetisch so verändert, dass sie den Träger resistent gegen eine Infektion mit dem HI-Virus machten. Anschließend erhielt der Patient knapp eineinhalb Jahre lang eine antiretrovirale Therapie. Dann setzten die Ärzte die Behandlung aus, um herauszufinden, ob die HI-Viren zurückkehrten. Und tatsächlich: Der Patient blieb auch in den folgenden 18 Monaten virenfrei.
Als Standardtherapie bei einer HIV-Infektion schließen die Wissenschaftler das Verfahren jedoch wegen der starken Nebenwirkungen aus. Nach der Transplantation trat bei dem behandelten Mann aus Großbritannien eine Spender-gegen-Empfänger-Reaktion auf, die sogenannte Graft-versus-Host-Erkrankung. Diese macht sich zunächst durch eine Rötung der Haut bemerkbar und kann im weiteren Verlauf zu Schädigungen der Darmschleimhaut und der Leber führen. In seltenen Fällen kann die Krankheit trotz Behandlung lebensbedrohlich werden.
Der Patient ist Gupta und Kollegen zufolge der zweite Mensch weltweit, bei dem eine Stammzelltransplantation zu einer dauerhaften HIV-Remission geführt hat. Im Jahr 2007 hatte bereits ein US-Amerikaner in Berlin eine vergleichbare Behandlung erhalten. Er war neben seiner Infektion an akuter myelotischer Leukämie erkrankt. Auch bei ihm waren nach Abschluss der Behandlung keine HI-Viren mehr nachweisbar. Er wurde als Berliner Patient bekannt.
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