Lena Höppner
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01.12.2021
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass besonders im ländlichen Afrika viele Patienten keine adäquate HIV-Therapie bekommen – in West- und Zentralafrika betrifft das sogar 42 Prozent der Infizierten. Meist liegt es an fehlenden medizinischen Versorgungseinrichtungen. Bei vielen Patienten befindet sich die nächste Einrichtung über eine Stunde entfernt. Hier stellten die Forscher allerdings starke geographische Unterschiede fest: Im Sudan und Mauretanien besteht nur ein sehr limitierter Zugang zu einer medizinischen Versorgung. Die Infizierten in Kenia, Ruanda und Burundi hingegen müssen meist weniger als eine Stunde fahren. Dies zeigten die Wissenschaftler der Universität von Cincinnati anhand einer Karte von Afrika. Sie zeichneten die Populationen ein, die 10, 30 oder 60 Minuten zu Fuß gehen oder fahren müssen, um zur nächsten medizinischen Einrichtung zu gelangen.
Corona-Pandemie verschlechtert auch die HIV-Behandlung
Die Corona-Pandemie hat diese Lage verschärft, da in diesen Zeiten auch ausländische Hilfsorganisationen oft nicht einreisen dürfen, so die Forscher. Ein Ausbau des Gesundheitssystems müsse daher dringend vorangetrieben werden, um die Krankheit einzudämmen. In der Vergangenheit bewährten sich oft mobile Versorgungsstationen, da es besonders in den ländlichen Regionen an öffentlichen Nahverkehr mangelt.
HIV, die Abkürzung für Humanes-Immundefizit-Virus, gelangt durch den Austausch von Körperflüssigkeiten in den Körper. Insbesondere bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, bei der Verwendung unreiner Spritzen und während einer Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen von nicht therapierten Müttern besteht ein hohes Infektionsrisiko. Nach einer Infektion greifen die Viren das Immunsystem an und schwächen dieses. Der Körper wehrt Krankheiten, die für Gesunde ohne Komplikationen verlaufen, nicht mehr so gut ab. Das Virus vermehrt und zerstört das Immunsystem langsam. Nach einer Latenzzeit von etwa 10 Jahren, die meist symptomlos verläuft, führt das zum Ausbruch von AIDS, einer sogenannten erworbene Immunschwächekrankheit. Sie stellt das Endstadium einer HIV-Infektion dar und ist nicht heilbar.
HIV-Therapie senkt die Viruslast im Körper
Eine vollständige Heilung oder Impfung gegen das HI-Virus gibt es nicht. HIV-positive Menschen werden mit einer sogenannten Retroviralen Therapie behandelt. Diese verhindert die Virusvermehrung im Körper und dadurch den Ausbruch von AIDS. Dadurch sinkt auch die Viruslast im Körper und die Patienten können andere nicht mehr infizieren. Besonders in Ländern, die nur über sehr geringe Hygienestandards verfügen, ist eine Therapie nötig, um die Krankheit einzudämmen. Afrika zählt zu dem Kontinent mit der höchsten Zahl an Erkrankten. 70 Prozent der HIV-positiven weltweit leben südlich der Sahara. In Botswana ist sogar jeder Vierte infiziert.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pgph.0000013