16.09.2014
Humane Papillomaviren, kurz HPV, zählen zu den mit am häufigsten sexuell übertragenen Viren. Manche davon stehen mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung, was Früherkennungs-Untersuchungen umso wichtiger macht. Forscher haben jetzt eine mögliche Alternative zum gängigen Abstrich geprüft.
Eine einfache Urinprobe könnte demnach den Abstrich, mit dem Ärzte den Viren derzeit noch auf die Schliche kommen, vielleicht bald ablösen. In einer Übersichtsarbeit, in der die Forscher aus England und Spanien die Ergebnisse aus 14 Studien zusammentrugen, stellte sich heraus, dass der Urintest auf HP-Viren im Vergleich zum Abstrich nicht schlecht abschnitt. Die Empfindlichkeit, also der Anteil der Fälle, bei denen sich mit Hilfe des Tests vorhandene Viren korrekt nachweisen ließen, lag bei 87 Prozent, wie die Forscher in der Fachzeitschrift British Medical Journal berichten. Sollte der Urintest das Nichtvorhandensein von Papillomaviren nachweisen, hatte er eine Genauigkeit von 94 Prozent. Ging es speziell um die HPV-Stämme 16 und 18, die am häufigsten Gebärmutterhalskrebs verursachen, lagen diese Werte bei 73 und 98 Prozent.
Die große Genauigkeit des Urintests macht ihn den Forschern zufolge zu einer vielversprechenden Alternative. Eine einfache Urinprobe hätte den großen Vorteil, dass sie deutlich weniger aufwendig wäre als der bisherige Abstrich. Sie sei nicht-invasiv und leicht zu gewinnen, was die Bereitschaft für eine Früherkennungs-Untersuchung erhöhen könnte, glauben die Wissenschaftler. In reicheren Ländern könnte dies Frauen, die sonst nur ungern zur Krebsfrüherkennung gehen würden, eine Alternative bieten. In Entwicklungsländern mit fehlender Infrastruktur könnten alle Frauen von der einfachen und kostengünstigen Möglichkeit profitieren, so die Forscher. Deshalb sei es wichtig, zu testen, wie sich der Urin-HPV-Test im klinischen Alltag bewähre und inwieweit er akzeptiert werde.
HH