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23.10.2024
Eine bestimmte Art von Kehlkopfkrebs, das Oropharynxkarzinom im Bereich der Mandeln und des hinteren Rachens, hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Ursache dafür sind oft Papillomaviren (HPV), die auch Gebärmutterhalskrebs verursachen. In den USA und Großbritannien ist das Oropharynxkarzinom mittlerweile häufiger als Gebärmutterhalskrebs.
Für ein Oropharynxkarzinom ist der Hauptrisikofaktor die Anzahl der Sexualpartner im Leben, insbesondere wenn Oralsex praktiziert wird: Personen mit sechs oder mehr Oralsexpartnern im Leben haben ein 8,5-fach erhöhtes Risiko für ein Oropharynxkarzinom.
In einigen Ländern ist Oralsex sehr verbreitet: In Großbritannien gaben in einer Befragung von fast 1.000 Menschen 80 Prozent der Erwachsenen an, irgendwann in ihrem Leben Oralsex praktiziert zu haben. Glücklicherweise erkrankt aber nur eine geringe Anzahl dieser Menschen an einem Oropharynxkarzinom. Das könnte daran liegen, dass die meisten sich zwar mit HPV infizieren, ihre Immunabwehr die Viren aber vollständig beseitigen kann. Einige Menschen schaffen das jedoch nicht, möglicherweise aufgrund eines geschwächten Immunsystems.
In vielen Ländern – auch in Deutschland – werden Jugendliche gegen HPV geimpft. Bei jungen Mädchen beugt dies Gebärmutterhalskrebs vor. Und es mehren sich mittlerweile indirekte Beweise dafür, dass die Impfung auch bei der Vorbeugung von oralen HPV-Infektionen wirksam sein könnte. Weiter finden sich Hinweise darauf, dass Jungen in Ländern mit einer Impfrate von über 85 Prozent bei Mädchen durch eine „Herdenimmunität“ geschützt sind. Doch da die Impfraten in den meisten Ländern geringer sind, wird auch Jungen empfohlen, sich gegen HPV impfen zu lassen.