Dr. Karen Zoufal
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11.03.2021
Tausende Menschen in Europa, zum Beispiel mit einer Seh- oder Hörbehinderung, haben einen Assistenzhund, der sie im Alltag unterstützt. In Geschäften, Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen haben ihre Besitzer jedoch häufig Probleme, ihre Hunde mitzunehmen. Eine Studie zeigt nun, dass mangelnde Hygiene keine Begründung dafür sein kann, denn die Hundepfoten sind sauberer als die Schuhsohlen ihrer Besitzer.
Forscher haben für ihre Studie Proben der Pfoten von 25 Assistenzhunden und den Schuhsohlen ihrer Besitzer sowie von ebenso vielen weiteren Hunden und Tierhaltern auf Krankheitserreger untersucht. Es zeigte sich, dass auf den Hundepfoten keine Krankheitserreger und deutlich weniger Bakterien nachweisbar waren als auf den Schuhsolen ihrer Besitzer – unabhängig davon, ob es sich um Assistenzhunde oder „normale“ Hunde handelte. Durchfallbakterien wurden auf den Pfoten der Hunde überhaupt nicht und nur einmal auf einer Schuhsohle nachgewiesen.
„Die Pfoten der Hunde erwiesen sich als sauberer als Schuhsohlen“, sagte Studienautorin Jasmijn Vos von der Universität Utrecht. „Dies macht das Hygieneargument, das häufig verwendet wird, um Assistenzhunden den Zutritt zu Krankenhäusern und anderen öffentlichen Orten zu verbieten, ungültig.“ Die Ergebnisse der Studie sind in der Zeitschrift „International Journal of Environmental Research and Public Health“ veröffentlicht.
Assistenzhunde müssen oft draußen bleiben
Zudem zeigte die Befragung, dass 81 Prozent der Personen in Begleitung von Assistenzhunden der Zutritt zu öffentlichen Orten verweigert wurde, obwohl er gesetzlich zugesichert wird. Dies sei hauptsächlich auf mangelndes Wissen über Assistenzhunde und Gesetzesvorschriften zurückzuführen.
Die Studie ergab auch, dass Personen mit Assistenzhunden nur einen sehr geringen Teil der Patienten in Krankenhäusern ausmachen. Da die Tiere gut ausgebildet sind und kein größeres Hygienerisiko darstellen als Menschen, sollte ihre Anwesenheit toleriert werden, so die Forderung der Wissenschaftler. Besondere Hygienemaßnahmen sind den Ergebnissen der Studie zufolge nicht erforderlich.
Quelle: DOI 10.3390/ijerph18020513