07.11.2016
Einige Menschen leben in ständiger Sorge um ihre Gesundheit: Als Hypochondrie bezeichnen Fachleute die übertriebene Angst, unter einer ernsthaften Erkrankung zu leiden. Doch wer sich unverhältnismäßig stark mit seinem Körper und möglichen Beschwerden beschäftigt, kann tatsächlich krank werden, wie eine neue Studie aus Norwegen zeigt.
Angst ist ein bekannter Risikofaktor für Herzkrankheiten. Die große Angst vor Krankheiten, unter denen Hypochonder leiden, stellt hier keine Ausnahme dar: Durch ihre starken Sorgen erleiden sie mehr als doppelt so häufig Herzinfarkte und akute Verengungen der Herzkranzgefäße als Menschen, die sich nicht ständig um ihre Gesundheit sorgen. Das geht aus einer großen Studie mit über 7.000 Teilnehmern der University of Bergen hervor. Die Ergebnisse sind aktuell im Fachmagazin „BMJ Open“ veröffentlicht. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, lag bei den ängstlichen Teilnehmer um 73 Prozent höher als bei der Vergleichsgruppe. Und: Je ausgeprägter die Ängste waren, desto größer war auch das Risiko für eine Herzkrankheit.
„Es ist ein Dilemma: Auf der einen Seite müssen Ärzte ihren Patienten versichern, dass ihre Symptome nicht auf eine Herzkrankheit zurückzuführen sind. Auf der anderen Seite müssen sie ihnen auch klarmachen, dass ihre Angst das Risiko dafür Krankheiten tatsächlich erhöht“, resümieren die Wissenschaftler. Wer fest davon überzeugt ist, ernsthaft krank zu sein, sucht häufig verschiedene Ärzte auf. Hypochonder lassen sich durch die Aussage, dass ihre Symptome nicht auf eine körperliche Erkrankung zurückzuführen sind, nicht beruhigen und drängen auf weitere Untersuchungen. Doch durch diesen Stress verschlimmern sich die Beschwerden oft – was der Studie zufolge dazu führen kann, dass das Herz tatsächlich leidet. Die Ergebnisse zeigen daher, wie wichtig ist es ist, psychische Erkrankungen wie Hypochondrie ernst zu nehmen und zu behandeln.
NK