26.06.2015
"Ist der Lappen weg, muss man zum Idiotentest", sagt der Volksmund. Insgesamt 91.536 dieser medizinisch-psychologischen Gutachten (MPU) wurden 2014 durchgeführt. Das sind 3,5 Prozent weniger als im Jahr davor. Hauptursache für den Entzug des Führerscheins blieb übermäßiger Alkoholgenuss.
In 48 Prozent der Fälle war eine Alkoholauffälligkeit der Grund für die Begutachtung. Der Rückgang gegenüber 2013 betrug 5,9 Prozent. Die Zahl der Gutachten aufgrund von Drogen- und Medikamentenmissbrauch stieg hingegen um 2,3 Prozent an, auch wenn die Gesamtzahl der Delikte hier bei nur 23 Prozent lag. Dr. Ralf Buchstaller vom Medizinisch-Psychologischen Institut von TÜV NORD macht die zunehmende Zahl der Drogendelikte Sorgen. "Erfreulich ist allerdings, dass der Anteil derjenigen, die bereits wiederholt mit Alkohol aufgefallen sind, zurückgeht." Die Gutachten der TÜV-Psychologen und -Mediziner bilden die Grundlage für die Entscheidung der Straßenverkehrsbehörden, ob dem Autofahrer die Fahrerlaubnis wiedererteilt wird oder nicht.
In vielen Fällen wird aufgrund des MPU-Gutachtens eine Nachschulung ermöglicht. Nach der Teilnahme an entsprechenden Kursen bekommen die Betroffenen ihren Führerschein zurück. Sinnvoll ist es, sich individuell von einem Verkehrspsychologen beraten und auf dem Weg unterstützen zu lassen. Buchstaller: "Die Grundlage für ein positives Gutachten ist bei Alkoholvergehen, dass der Autofahrer sein Trinkverhalten ändert. Auch der Drogenkonsum muss radikal verändert werden." Er rät zu Einzel- oder Gruppengesprächen über die Problematik mit wissenschaftlich fundierter Begleitung durch anerkannte Experten. Der Psychologe warnt ausdrücklich vor unlauteren Crash-Kursen von dubiosen Anbietern, die den Betroffenen viel Geld kosten und nicht weiterhelfen.
TÜV Nord/RF