18.04.2018
Patienten, deren Immunsystem zum Beispiel wegen einer Transplantation mit Medikamenten unterdrückt werden muss, profitieren auch von wirkstofffreien Placebos. Dies haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen mit ihren Kollegen der Harvard Medical School, USA, herausgefunden.
Die Forscher nutzten für die Studie die Technik der sogenannten Geschmacks-Immun-Konditionierung. 30 nierentransplantierte Patienten erhielten dafür zusätzlich zu ihrer gewohnten Medikation einen bunten Saft. An bestimmten Tagen erhielten sie neben ihren Medikamenten zu anderen Tageszeiten das auffällige Getränk mit einem Placebo. Es zeigte sich: Auch hier wird die Immunreaktion so stark unterdrückt wie bei dem echten Medikament. Der Placebo-Effekt wirkt also auch bei Patienten, die immunsuppressiv therapiert werden.
„Die Blutanalysen zeigten, dass sich die T-Zell-Aktivität verminderte und so die immunsuppressive Therapie verstärkte“, erklärt Prof. Manfred Schedlowski. Nun soll dieser Effekt gezielt eingesetzt werden, um die Behandlung zu optimieren. Profitieren können davon unter anderem Patienten mit chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankungen oder Organtransplantierte: Künftig könnten weniger Medikamente verabreicht, der therapeutische Effekt verbessert und unerwünschte Nebenwirkungen reduziert werden, so die Hoffnung der Forscher.
UDE/NK