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Grippe-Impfung schützt auch vor anderen Krankheiten

20.01.2020

Ob Masern, Grippe oder eine Lungenentzündung: Viele dieser Erkrankungen lassen sich verhindern. Darauf wies Professor Dr. Thomas Weinke, Experte für Infektiologe am Klinikum Ernst Bergmann in Potsdam, beim pharmacon in Schladming/Österreich hin.

Mit einer Impfung schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Ärzten empfehlen allen Personen ab 60 Jahren, sich im Herbst und Winter gegen Grippe impfen zu lassen.
© monkeybusinessimages/iStockphoto

Das Masernschutzgesetz, das kürzlich vom Bundestag beschlossen wurde (aponet.de berichtete) weist Weinke zufolge in die richtige Richtung. „Trotz aller Aufklärungskampagnen sind die Impflücken in Deutschland immer noch zu groß“, so der Experte für Infektionskrankheiten am KlinikumErnst Bergmann in Potsdam. Allein im vergangenen Jahr erkrankten mehr als 500 Menschen in Deutschland an Masern.

Das Masernschutzgesetz tritt zum 1. März 2020 in Kraft. Es sieht vor, dass alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten eine Impfung vorweisen müssen. „Gleiches gilt für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind“, erklärt Weinke. Er geht mit seinem Klinikum mit gutem Beispiel voran. „In einer großen Plakataktion haben wir unsere Mitarbeiter dazu aufgerufen, ihren Impfstatus zu überprüfen.

Grippe-Impfung rettet zahlreiche Leben

Das betrifft nicht nur die Masern, sondern in noch bedeutenderen Maße die Grippe. Hier empfehlen Experten jedem ab dem 60. Lebensjahr und chronisch Kranken die Impfung. Je nach Bundesland liegt die Quote aber nur bei einem Drittel. Vor allem im Süden Deutschlands verzichten viele auf den sinnvollen Piks. Da ist laut dem Mediziner noch viel Luft nach oben.

Weinke: „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten als mit der Grippeschutzimpfung.“ Bei einer deutlich höheren Quote ließen sich jährlich bis zu 15 000 Todesfälle durch die Influenza in Deutschland vermeiden. Einen Vorteil sieht er auch in neuen Impfstoffen. So decken die heute eingesetzten Präparate inzwischen vier statt nur drei Gruppen von Grippeviren ab.

Auf Grippe folgt eine Lungenentzündung

In seinem Vortrag wies Weinke darauf hin, dass eine Grippe oft den Boden für weitere Infekte bereitet. Besonders gefürchtet: Pneumokokken, die eine lebensgefährliche Lungenentzündung auslösen können. Hier gibt es zwei verschiedene Impfstoffe, die Experten vor allem Menschen ab dem 60. Lebensjahr empfehlen. Mit der Quote sieht es ebenfalls nicht so gut aus. „Auch hier ist noch eine Menge Luft nach oben.“

Weinke appellierte in seinem Vortrag, in Sachen Impfen nicht nur an sich selbst zu denken. Natürlich bewahrt es in vielen Fällen individuell davor, zu erkranken. „Daneben gibt es aber auch den Herden-, auch Kollektivschutz genannt.“ Hohe Durchimpfungsraten durchbrechen Infektionsketten. Damit schützen sie auch Menschen, die sich nicht impfen lassen dürfen. Das gilt etwa für kleine Säuglinge oder auch Menschen mit einem erkrankten Immunsystem. Zudem hat konsequentes Impfen sogar schon Krankheiten wie die Pocken ausgerottet.

Peter Erik Felzer

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