ZOU
|
12.11.2021
Während die im Jahr 2020 gemeldeten Masernfälle im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent zurückgegangen sind, nehmen die Impflücken zu: Im Jahr 2020 haben weltweit mehr als 22 Millionen Säuglinge ihre erste Masernimpfung verpasst und damit drei Millionen mehr als 2019. Nur 70 Prozent der Kinder erhielten ihre zweite Masernimpfung, was deutlich unter den angestrebten 95 Prozent liegt, die erforderlich sind, um eine Ausbreitung des Masernvirus zu verhindern. In 26 Ländern kam es 2020 zu größeren Masernausbrüchen; diese machten 84 Prozent aller gemeldeten Fälle aus. In 23 Ländern wurden für 2020 geplante 24 Masern-Impfkampagnen aufgrund der Covid-19-Pandemie verschoben.
„Wir riskieren, eine tödliche Krankheit gegen eine andere einzutauschen“
„Obwohl die gemeldeten Masernfälle im Jahr 2020 zurückgegangen sind, ist dies wahrscheinlich die Ruhe vor dem Sturm, da das Risiko von Ausbrüchen auf der ganzen Welt zunimmt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Länder so schnell wie möglich gegen Covid-19 impfen, aber dies erfordert neue Ressourcen, damit dies nicht zu Lasten bestehender Impfprogramme geht. Routineimpfungen müssen verstärkt werden; andernfalls riskieren wir, eine tödliche Krankheit gegen eine andere einzutauschen“, sagte Dr. Kate O'Brien, Direktorin der WHO-Abteilung für Immunisierung, Impfstoffe und Biologie.
Masernviren gehören zu den ansteckendsten Viren der Welt. Die Erkrankung ist durch Impfungen fast vollständig vermeidbar. Schätzungen zufolge hat die Masernimpfung in den letzten 20 Jahren weltweit mehr als 30 Millionen Todesfälle verhindert.