Dr. Karen Zoufal
|
08.01.2021
Ingwer wirkt gegen Übelkeit und wird als pflanzliches Präparat gegen entzündliche Erkrankungen eingesetzt. Forscher konnten nun in Tierversuchen nachweisen, dass eine bioaktive Verbindung aus Ingwer namens 6-Gingerol einen Mechanismus hemmt, der Autoimmunerkrankungen bei Mäusen auslöst.
Bei Mäusen verhinderte 6-Gingerol die Freisetzung von „Neutrophilen Extrazellulären Fallen“, kurz NETs. Diese bestehen aus Fasern, mit denen bestimmte Immunzellen krankmachende Mikroorganismen attackieren. Die Fasern lösen eine Produktion von Autoantikörpern aus, die gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind. Außerdem aktivieren sie die Blutgerinnung und tragen zur Schädigung von Blutgefäßen bei. Dies führt zu Autoimmunkrankheiten wie dem Antiphospholipid-Syndrom oder Lupus erythematodes.
Dr. Ramadan Ali konnte in Tierversuchen zeigen, dass Mäuse nach der Gabe von 6-Gingerol weniger NETs aufwiesen und die Zahl der aktivierten Immunzellen verringert war. Es bildeten sich auch deutlich weniger Blutgerinnsel. Der wichtigste Befund war jedoch, dass die Mäuse weniger Autoantikörper aufwiesen.
Obwohl die Studie an Mausmodellen durchgeführt wurde, glauben die Forscher, dass 6-Gingerol zumindest einige Menschen vor einem Fortschreiten von Autoimmunerkrankung schützen könnte. „Es könnte eine Untergruppe von Autoimmunpatienten mit hyperaktiven Neutrophilen geben, die von einer erhöhten Aufnahme von 6-Gingerol profitieren. Indem wir Neutrophile vor und nach der Behandlung untersuchen, können wir diejenigen identifizieren, die am wahrscheinlichsten einen Nutzen davon haben“, sagte der Rheumatologe Dr. Jason Knight, der die Studie geleitet hatte. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin „JCI Insight“ veröffentlicht.
Quelle: DOI 10.1172/jci.insight.138385