29.06.2018
Hat man erstmal ein Alter von 105 Jahren erreicht, sinkt die Lebenserwartung nicht mehr so stark wie zuvor. Das bedeutet: Die Chance eines 105-Jährigen, noch ein weiteres Jahr zu leben, ist genau so groß ist wie die eines 110-Jährigen – nämlich etwa 50 Prozent. Das berichten die Wissenschaftler in der renommierten Fachzeitschrift Science. Für die Studie wurden an der University of California in Berkeley und an der Sapienza – Università di Roma Daten aus den Jahren 2009 bis 2015 ausgewertet. Dabei untersuchten die Wissenschaftler die Lebensdauer von 3 836 Einwohnern Italiens, allesamt älter als 105 Jahre. Die durchschnittliche Lebenserwartung in dieser Gruppe lag bei weiteren 1,5 Jahren – genauso hoch wie bei noch älteren Menschen.
Für Professor Kenneth Wachter, der die Studie betreute, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass es keinen natürlichen Endpunkt gibt: „Unsere Daten zeigen, dass kein festgelegtes Ende der menschlichen Lebensspanne in Sicht ist. Die Sterberate hört mit hohem Alter nicht nur auf, zuzunehmen, sie nimmt sogar leicht ab.“ Bis zum Alter von 95 Jahren nimmt nach anderen Studien das Risiko, innerhalb des nächsten Jahres zu sterben, immer weiter zu. Den Altersrekord hält die Französin Jeanne Calment, die 1997 im Alter von 122 Jahren starb.
MB