24.06.2013
Forscher der Universität Graz haben genau geprüft, welche Bakterienarten auf der Intensivstation ihres Uniklinikums leben. Tatsächlich fanden sie in der vermeintlich sterilen Umgebung viel mehr als vermutet, was aber ihrer Ansicht nach nicht negativ zu bewerten ist.
Gabriele Berg vom Institut für Umweltbiotechnologie der TU Graz betont: "Wer bei Bakterien im Krankenhaus sofort an gefährliche Erreger denkt, irrt. Wir haben eine überraschend hohe Anzahl an Nützlingen nachgewiesen." Daher sieht sie keine Notwendigkeit die Sterilität zu verbessern. Die nützlichen Bakterienarten würden sich potenziellen Krankheitserregern entgegenstellen und seinen daher zu fördern, erklärte Berg.
Bisherige Hygiene- und Sterilitätsmethoden unterscheiden nicht zwischen wünschenswerten und gefährlichen Bakterien. Berg: "Es braucht daher ein anderes Verständnis von Sterilität und eine neue Bewertung bisheriger Hygienemaßnahmen im Krankenhausbetrieb." Neue wissenschaftliche Methoden machen deutlich: Die Anzahl an Mikroorganismen, die einen Menschen besiedeln, übertrifft die Zahl der Zellen im menschlichen Körper um das mindestens Zehnfache. "Mikroorganismen sind überall, selbst in vermeintlich sterilen Umgebungen wie der menschlichen Lunge", so Berg. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachblatt Nature.
RF