ABDA/RF
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07.06.2024
Beide Verbände warnen vor Reformplänen des Bundesgesundheitsministeriums. Konkret plant das Ministerium, dass in Apotheken keine Apothekerinnen und Apotheker anwesend sein müssen. Zahlreiche Leistungen würden dann für Millionen von Patientinnen und Patienten wegfallen, beispielsweise individuelle Rezepturen, die Abgabe von Betäubungsmitteln oder Impfungen.
„Die Apotheken stehen zunehmend unter Druck: Neben den Personal- und Lieferengpässen sorgen eine Überbürokratisierung und der faktisch seit 2004 bestehende Stillstand beim Apothekenhonorar dafür, dass immer mehr Apotheken schließen“, sagt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening. Sie ist Präsidentin der ABDA – Bundesverinigung Deutscher Apothekerverbände. Das hat dazu beigetragen, dass Deutschland in der EU beim Vergleich der Apothekenzahl pro Einwohner mittlerweile auf einem der hintersten Plätze liegt.
Umfrage zeigt Wertschätzung der Apotheken
Overwiening weiter: „Wenn die vom Bundesgesundheitsministerium derzeit angedachten Eckpunkte zu einer Apothekenreform Realität würden, würde die Versorgung vor Ort in einem noch nie dagewesenen Maß ausgedünnt, ja sogar ganz aufs Spiel gesetzt. Anstatt die Apotheken zu stabilisieren und Neugründungen für junge Apothekerinnen und Apotheker wieder attraktiv zu machen, soll den Apotheken ihre Kernkompetenz genommen werden, es würden die Versorgung gefährdende Scheinapotheken ermöglicht.“
Eine von der ABDA initiierte Online-Umfrage, an der zwischen dem 22. April und dem 1. Juni 2024 knapp 41.000 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, belegt das hohe Ansehen der Apotheken in der Bevölkerung: Rund 94 Prozent der Befragten gibt an, nicht auf die Apotheke vor Ort als Institution in der Primärversorgung verzichten zu wollen. Jeweils 93 Prozent sind der Meinung, dass die in den Apotheken hergestellten Rezepturen sowie auch die Nacht- und Notdienste unbedingt erforderlich sind.
Seit 1998 ruft die ABDA jedes Jahr den Tag der Apotheke aus. Jeweils am 7. Juni werden Gesellschaft, Politik und Medien auf das umfangreiche Leistungsspektrum und die herausragende Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken hingewiesen. Dieses Jahr sind alle Apotheken unter dem Motto „Wir müssen reden“ aufgerufen, mit Politikerinnen und Politikern in der eigenen Offizin darüber zu sprechen, welche unverzichtbaren Leistungen die Apotheken vor Ort tagtäglich für Patientinnen und Patienten erbringen.