13.02.2012
In Deutschland gilt es als selbstverständlich, dass Kinder über ihre Eltern gesetzlich krankenversichert sind. Welche Vorteile das für die Gesundheit hat, zeigt ein Blick in die USA. Dort erlaubt in einigen Bundesstaaten ein neues Gesetz, dass Kinder bis zum Alter von 26 Jahren bei ihren Eltern mitversichert sein dürfen.
Was in Deutschland eher eine Ausnahme darstellt, ist im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", den USA, alltäglich: Menschen, die bei Krankheit kaum oder gar nicht abgesichert sind. Krankheit ist dort der häufigste Grund für Armut und setzt häufig einen Teufelskreis in Gang: Wer kein Geld hat, geht auch nicht zum Arzt. Wer krank ist, kann nicht arbeiten und hat ein geringere Einkommen. Einige US-Bundesstaaten haben daher ein Gesetz erlassen, das Kindern erlaubt, bis zum Alter von 26 Jahren in den privaten Krankenversicherungen ihrer Eltern versichert zu bleiben. Wissenschaftler haben nun die Veränderungen durch diese Gesetzgebung untersucht.
Das Ergebnis erstaunt wenig: Wer krank wird und versichert ist, geht eher zum Arzt und versucht seltener, den Arztbesuch oder notwendige Behandlungen aus Kostengründen zu vermeiden. Auch langfristig zahlte sich die Gesetzesänderung aus: In den entsprechenden Bundesstaaten hätten nicht nur mehr Menschen eine Krankenversicherung, stellten die Wissenschaftler fest. Auch der Anteil derer, die einen Hausarzt haben und die regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nähmen, sei größer als in den Bundesstaaten ohne solche Gesetze. Nur in vier US-Bundesstaaten war die Versorgung durch staatliche Versicherungen umfassender als durch die privaten. Die Wissenschaftler sprachen sich für eine Ausweitung der Gesetze, niedrigere Beiträge und eine Anhebung der Altersgrenze auf 29 Jahre aus.
MP