17.05.2016
Bei manchen Filmszenen könnte man sich wegschmeißen vor Lachen, andere sind so fesselnd, dass die Anspannung im Kinosaal fast greifbar ist. Forschern ist es gelungen, anhand der Luft im Kinosaal festzustellen, ob eine Filmszene lustig, spannend oder langweilig ist.
Jeder Film hinterlässt ein charakteristisches Muster in der Atemluft, wie die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) berichten. Anhand dieser Muster konnten die Forscher Szene für Szene ermitteln, wie die Besucher auf einen Film reagierten und sogar rekonstruieren, welche Szene sich gerade auf der Leinwand abspielte. Am eindeutigsten waren die chemischen Muster bei spannenden oder lustigen Szenen. Zum Beispiel bei dem Film "Die Tribute von Panem": "An der Stelle, an der die Heldin um ihr Leben kämpft, stiegen die Werte für Kohlendioxid und Isopren in der Abluft immer deutlich an", sagt Professor Dr. Jonathan Williams vom Max-Planck-Institut für Chemie. Isopren ist eine von über 800 chemischen Verbindungen, die gesunde Menschen neben Kohlendioxid typischerweise in winzigen Mengen ausatmen. Eine Erklärung für die ansteigenden Kohlendioxid- und Isoprenwerte sehen die Mainzer Wissenschaftler darin, dass sich die Kinobesucher bei aufregenden Filmszenen anspannen, unruhig werden und schneller atmen. Eine andere molekulare Spur erzeugten lustige Sequenzen in der Atemluft. „Wir können die Massenspektrogramme deutlich voneinander unterscheiden", erklärt Williams.
Die Forscher hatten untersucht, wie sich die Zusammensetzung der Atemluft veränderte, während die Zuschauer Filme unterschiedlicher Genres ansahen: Komödien wie „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" und „Buddy" oder Actionfilme wie „Der Hobbit" und den Science Fiction-Thriller „Tribute von Panem". Nun sind sie auf die Fortsetzung der Studie gespannt. Derzeit werten die Forscher nämlich aus, welche Spuren der Blockbuster „Star Wars" in der Atemluft von Kinobesuchern hinterlassen hat.
HH