26.10.2015
Es soll ja viele Menschen geben, die sich selbst gern reden hören. Das gleiche gilt offenbar auch für Kleinkinder: Das wiederholte „dadada“ oder „bababa“, mit dem Babys vor sich hin plappern, wirkt US-Forschern zufolge motivierend und ist wichtig für den Spracherwerb.
Ab einem Alter von acht Monaten ist es den Forschern zufolge durchaus üblich, dass Babys vor sich hin brabbeln. Typisch ist dabei eine sich wiederholende Abfolge immer gleicher Konsonanten und Vokale, also das typische „dadada“ oder „bababa“. Nicht so bei Kindern mit schwerem Hörverlust, wie die Wissenschaftler um Mary Fagan von der University of Missouri feststellten, die das Brabbeln von Babys mit und ohne Hörstörung untersucht hatten. Babys, die sehr schlecht hören konnten, gaben diese wiederholenden Lautäußerungen nur selten von sich, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Journal of Experimental Child Psychology. Erhielten die Babys jedoch ein Cochlea-Implantat, eine Art implantierbares Hörgerät, das einige der gestörten Funktionen im Innenohr übernimmt, brabbelten sie innerhalb kurzer Zeit genauso häufig wie ihre normalhörenden Altersgenossen. Innerhalb weniger Monate gaben mehr Babys mehr dieser sich wiederholenden Silbenketten von sich, berichten die Forscher.
Die Studie zeige, dass Babys nicht nur von außen motiviert werden, sondern auch davon, Geräusche zu hören, die sie selbst produzieren, sagt Fagan. Eltern, bei deren Kind eine Störung des Gehörs festgestellt wird, sollten sich vor einer Entscheidung gut über die Vor- und Nachteile eines Cochlea-Implantats informieren. Sollte die Entscheidung dafür ausfallen, deuten die aktuellen Daten stark darauf hin, dass hier je früher je besser gelte, so Fagan. Die Studie zeige, wie schnell Babys mit schwerem Hörverlust auf die Hörhilfe reagierten und so der negative Einfluss auf das Sprechen, die Sprache und das Erlernen von Wörtern minimiert werden könne.
HH