02.05.2012
Rohes Geflügel kann Keime enthalten, die zu Magen-Darm-Erkrankungen führen: Amerikanische Forscher haben jetzt einen Stoff im Knoblauch entdeckt, der besser als gängige Antibiotika gegen das Lebensmittel-Bakterium Campylobacter wirkt. Die Knoblauch-Verbindung hat das Potenzial, Lebensmittel sicherer zu machen, hoffen die Forscher.
Dr. Xiaonan Lu, führender Autor der Studie, und seine Kollegen von der Washington State University in Washington, USA, untersuchten, inwieweit ein Bestandteil von Knoblauch – das Diallylsulfid – in der Lage ist, im Kampf gegen die Bakterien zu helfen. Sie fanden heraus, dass der Knoblauch-Stoff Bakterien selbst dann vernichten kann, wenn sie sich in einem Biofilm befinden. Dabei handelt es sich um eine Art Schleimschicht, in der die Bakterien leben und die sie hocheffizient vor Antibiotika schützt. Das Diallylsulfid wirke 100-mal besser als zwei der gängigen Antibiotika und oft sogar in einem Bruchteil der Zeit. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in dem Fachblatt Journal of Antimicrobial Chemotherapy.
Allerdings gibt Michael Konkel, Co-Autor der Studie, zu bedenken, dass die Forschung diesbezüglich noch in den Kinderschuhen steckt. Während der Verzehr von Knoblauch allgemein als gesundheitsförderlich gelte, sei es eher unwahrscheinlich, dass man damit einer durch Campylobacter verursachten Lebensmittelvergiftung vorbeugen könne. Allerdings könne die Schwefelverbindung helfen, die Bakterienmenge in der Umwelt und besonders bei der Produktion von Nahrungsmitteln reduzieren.
"Bakterien, die zur Gattung Campylobacter gehören, zählen mit zu den häufigsten Verursachern von Darm-Erkrankungen, die durch den Verzehr von Lebensmitteln entstehen", sagt Mikrobiologe Konkel. Darüber hinaus können die Bakterien Krankheiten wie das seltene Guillain-Barré-Syndrom hervorrufen. Am häufigsten infizieren sich Menschen den Forschern zufolge durch den Verzehr von rohem oder nicht vollständig durchgegartem Geflügel.
hh