Apothekerin Ursula Kindl: Stehen Sie manchmal ratlos vor dem Kosmetikregal und wissen nicht, welches Präparat den neuen Wirkstoff gegen Falten enthält? Oder wie lange die teure Creme noch haltbar ist? Dann sind Sie nicht allein.
So ging es auch meiner Kundin Sabine H. "Ich finde mich in dem Wirrwarr der Kennzeichnungen auf den Packungen einfach nicht zurecht. Umso mehr, wenn sie in verschiedenen Sprachen beschriftet sind", klagte mir die 43-Jährige ihr Leid.
Ich nahm mir ein paar Minuten für sie Zeit, um ihr die wichtigsten Kennzeichnungen auf den Kosmetikpackungen zu erklären. Dafür wählte ich das erstbeste Produkt aus dem Regal. "Zunächst schaue ich darauf, ob der Hersteller des Präparats angegeben ist. Diese Angaben benötigt man, falls es Rückfragen oder Reklamationen gibt."
Eine weitere wichtige Information: Steht drauf, wozu das Produkt dienen soll? Zum Beispiel muss bei einer Reinigungsmilch der Verwendungszweck klar zu erkennen sein. Etwa bei einer Creme für die Augenpartie, dass sie für die Pflege der Haut um die Augen bestimmt ist. Auch die enthaltene Menge spielt eine wichtige Rolle. So lässt sich abschätzen, ob es sich um eine "Mogelpackung" handelt, die zum Beispiel durch einen großen Umkarton mehr Inhalt verspricht, als der Tiegel tatsächlich bietet.
Schwieriger gestaltet sich die Suche nach dem Haltbarkeitsdatum. Dieses kann nämlich entfallen, wenn sich das Präparat ab dem Tag der Herstellung mindestens 30 Monate lang verwenden lässt. Ist die Haltbarkeit kürzer, etwa bei nicht konservierten Präparaten, gehört ein Haltbarkeitsdatum auf die Packung. "Sehr gut finde ich den Hinweis, wie lange das Produkt nach dem Öffnen haltbar ist", erklärte ich weiter. Dafür verwenden die Hersteller zwei Symbole. Ein Cremetopf mit geöffnetem Deckel, in dem zum Beispiel die Zahl 12 M steht. Das bedeutet, dass das Präparat bei richtiger Lagerung nach dem Öffnen 12 Monate haltbar ist. Alternativ findet sich auch das Symbol einer Sanduhr.
Ganz wichtig, vor allem für Allergiker: die Auflistung der Inhaltsstoffe. Sie beginnt in der Regel mit dem englischen Wort "Ingredients", was "Inhaltsstoffe" bedeutet. Damit Verbraucher sie weltweit verstehen, wurde ein einheitliches Bezeichnungssystem geschaffen, die "INCI" (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients). Die englische Abkürzung steht für "Internationale Namensgebung kosmetischer Inhaltsstoffe". Die Bezeichnungen der Stoffe verstehen viele Laien leider nicht. "Lassen Sie sich deshalb bei Fragen in der Apotheke helfen." Alle Inhaltsstoffe listet "INCI" in absteigender Reihenfolge auf. Die Substanz, die in höchster Konzentration enthalten ist, steht also an erster Stelle. Was nur in geringen Mengen enthalten ist, am Ende.
Durch die Zunahme von Duftstoff-Allergien finden sich die 26 Duftstoffe auf der Liste, die am häufigsten Unverträglichkeiten auslösen, sobald sie eine bestimmte Konzentration übersteigen. Die anderen tauchen wie bisher unter der Allgemeinbezeichnung "Parfum" oder "Fragrance" (Duftstoff) auf.
Es lohnt sich also, sich auch einmal mit der Verpackung eines Kosmetikums zu beschäftigen. "Und wenn Sie nicht klarkommen, kein Problem, wir in der Apotheke helfen Ihnen gerne."