ZOU
|
24.06.2022
Was macht eine gute Glukosekontrolle aus? – Wenige Unterzuckerungen und möglichst viel Zeit im Zielbereich. Dies können Systeme, die kontinuierlich den Glukosewert im Unterhautfettgewebe bestimmen, sowohl bei Typ-1- als auch bei Typ-2-Diabetes deutlich besser gewährleisten als punktuelle Blutzuckermessungen, zeigt eine Studie in der Fachzeitschrift „Diabetes Therapy“.
Nur etwa ein Drittel der Kinder und Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes erreichen einen Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) von weniger als 7,0 Prozent; nicht einmal die Hälfte der Menschen mit Typ-2-Diabetes schaffen es unter 7,5 Prozent. Hier kommen Systeme ins Spiel, die den Glukosewert kontinuierlich mehrmals pro Stunde messen.
Eine übergreifende Auswertung der Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien mit insgesamt etwa 28.000 Typ-1-Diabetikern und 2.400 Typ-2-Diabetikern zeigt, dass der Einsatz eines Systems zur kontinuierlichen Glukosemessung mit deutlich besseren Langzeitblutzuckerwerten verbunden war: Binnen drei bis vier Monaten sank er bei beiden Diabetestypen von durchschnittlich 8,2 auf 7,7 Prozent. Menschen mit einem zuvor höheren Langzeitblutzuckerwert profitierten besonders von der kontinuierlichen Messung.
Die Effekte hielten bei Typ-2-Diabetes bis zu zwölf Monate an – wahrscheinlich auch länger, aber dazu gab es keine ausreichenden Daten. Bei Typ-1-Diabetes gab es einige langfristiger angelegte Studien, die bis zu 24 Monate lang positive Effekte zeigten.
Die Forscher werten die Ergebnisse als einen Beleg dafür, dass auch Menschen mit Typ-2-Diabetes, die für diese Art der Messung bisher in den meisten Ländern selbst aufkommen müssen, von diesen Systemen profitieren. „Unsere Analyse zeigt die Bedeutung der kontinuierlichen Glukosemessung zur Unterstützung der glykämischen Kontrolle auch bei Menschen mit insulinpflichtigem Typ-2-Diabetes. Viele dieser Menschen sehen sich demselben Komplikationsrisiko gegenüber wie Menschen mit Typ-1-Diabetes und müssen ebenso ihre Glukosekonzentration im Blut überwachen. Dennoch werden sie hinsichtlich des Zugangs zur Sensortechnologie nur selten gleichberechtigt behandelt“, sagte Prof. Dr. Mark Evans von der Universität Cambridge.
Quelle: DOI 10.1007/s13300-022-01253-9