27.06.2019
Patienten mit entzündlichen Erkrankungen, die orale Glukokortikoide – landläufig als „Kortison“ zusammengefasst – einnehmen, leiden häufiger an Infektionen. Mit steigender Dosis erhöht sich das Risiko. Aber auch Personen, die nur geringe Mengen regelmäßig einnehmen, erkranken häufiger an Atemwegsinfektionen, Bindehautentzündungen oder Gürtelrose.
In der Studie wurden knapp 40.000 Patienten untersucht, die an Riesenzellarteriitis, einer Blutgefäßentzündung, oder Polymyalgia rheumatica, einer Erkrankung, die mit Muskelschmerzen einhergeht, litten. Bei ihnen bestand ein höheres Risiko für Infektionen, wenn sie Glukokortikoide wie Prednisolon, Prednison oder Hydrokortison in Form von Tabletten einnahmen. Bereits bei niedrigen Tagesdosen von weniger als fünf Milligramm Prednisolon war das Infektionsrisiko erhöht und stieg mit höheren Dosierungen weiter an. Das Risiko für Pilzerkrankungen stieg um 48 Prozent, das für bakterielle Infektionen um 70 Prozent.
Während sie Kortison verschrieben bekamen, litt mehr als die Hälfte der durchschnittlich 73 Jahre alten Patienten (56 Prozent) unter Infektionen, am häufigsten an Infektionen der unteren Atemwege (27 Prozent), Bindehautentzündung (9 Prozent) und Gürtelrose (7 Prozent). Mehr als ein Viertel der Patienten wurden ins Krankenhaus eingeliefert und sieben Prozent starben innerhalb einer Woche nach der Diagnose einer Infektion.
Die Autoren folgern: „Patienten und Ärzte sollten über das Infektionsrisiko, die Notwendigkeit der Diagnose sowie der sofortigen Behandlung, rechtzeitigen Impfung und der Erfassung der Vorgeschichte chronischer Infektionen wie Herpes zoster aufgeklärt werden.“
ZOU