19.03.2012
Patienten fühlen sich häufig verunsichert, wie sie Kortisoncremes und -salben, die der Arzt verschrieben hat, dosieren sollen. Eine einfache Regel kann die Anwendung sicherer machen.
Von Kortisoncremes und -salben möchte niemand gerne versehentlich zu viel anwenden. Dosierungsangaben etwa in Milligramm pro Quadratzentimeter Hautfläche seien für den Patienten jedoch sehr abstrakt, erläuterte Professor Dr. Günther Weindl, Freie Universität Berlin, anlässlich einer Fortbildungsveranstaltung für Apotheker in Gießen. Anschaulicher sei die Angabe in der sogenannten Fingerspitzen-Einheit, der Finger Tip Unit (FTU). Diese bezeichnet einen Salbenstrang von der Länge eines Fingerendglieds, den jeder leicht selbst abmessen kann. Umgerechnet entspricht dies rund 0,5 g Salbe. Für verschiedene Körperteile eines Erwachsenen verwendet man einfach ein Vielfaches davon (siehe unten), für Kinder gelten gesonderte Empfehlungen.
Diese Faustregel setzt voraus, dass der Arzt ein Kortisonpräparat verordnet, das auf die Schwere der Hauterkrankung abgestimt ist: bei leichteren Erkrankungen eine schwächere Salbe und bei ernsteren Hautproblemen eine höher dosierte bzw. stärker wirksame Zubereitung.
Viel hilft viel – dieser häufig kolportierte "Grundsatz" trifft auf die Wirkung von Kortisoncremes- und salben nicht zu. Diese sei durch Dosiserhöhung nicht unbegrenzt steigerbar, erläuterte Weindl. Die Gründe dafür sind noch nicht geklärt. Die häufig verbreitete Angst vor Kortison sei bei der Anwendung auf der Haut in den meisten Fällen unbegründet, betonte er. Örtliche Nebenwirkungen treten bei sachgerechter Anwendung kaum und Nebenwirkungen in anderen Bereichen des Körpers praktisch nicht auf. Für letztere müsste eine ausreichende Menge des Wirkstoffs in den Blutkreislauf gelangen.
MP
So viele FTUs benötigt man für diese Körperteile