Lena Höppner
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20.11.2021
Bei Vitiligo, auch Weißfleckenkrankheit genannt, kommt es zu einer Abnahme der natürlichen Hautpigmentierung. Aufgrund des Mangels an Melanin haben die Betroffenen weiße Flecken, die sich von der restlichen Haut stark abheben. Ihre Größe und Form ist sehr variabel. Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht endgültig geklärt. Diskutiert werden genetische Veranlagungen und eine Störung in der Regulation des Immunsystems. Bei den meisten tritt die Erkrankung im Kindesalter oder jungen Erwachsenenalter auf.
Nicht nur ein kosmetisches Problem
Für die Betroffenen ist die Hautveränderung oft sehr belastend. Sie leiden dann unter Depressionen, Angst und einem abnehmenden Selbstbewusstsein. Aber auch bei vielen Dermatologen ist die Diagnostik und Therapie oft mit viel Verunsicherung verbunden. Umso wichtiger, dass es jetzt eine S1-Leitlinie gibt, in der die wichtigsten Therapieempfehlungen aufgezählt sind.
Eine lokale Behandlung mit Kortison ist dann angezeigt, wenn die Vitiligo weniger als drei Prozent der Körperoberfläche betrifft. Der Behandlungszeitraum sollte bei einmal täglicher Einreibung drei Monate betragen. Alternativ können Patienten die Flecken über sechs Monate lang jeweils 15 Tage behandeln und dann 14 Tage pausieren.
Die Erkrankung lässt sich auch mit einer Licht- bzw. Phototherapie behandeln. Diese soll vor allem Patienten helfen, bei denen die Haut großflächig betroffen ist. Die Leitlinie empfiehlt eine Ganzkörperbestrahlung zwei bis dreimal pro Woche. Die Dauer sollte einen Zeitraum von zwölf bis 24 Monaten nicht überschreiten. Eine gezielte Lichttherapie mit einem sehr feinen Gaslaser, der Strahlung im UV-Bereich erzeugt, ist dann eine Option, wenn die Vitiligo nur einen kleinen Teil der Haut betrifft.
Hoffnung auf weitere Therapieoptionen
Die Leitlinie gibt auch Hoffnung auf weitere Therapiemöglichkeiten. Derzeit laufen Studien zu sogenannten Januskinase-Inhibitoren. Diese hemmen Signalwege, die bei der Entstehung von entzündlichen Prozessen im Körper beteiligt sind. Einige Arzneistoffe dieser Gruppe sind bereits für die Behandlung anderer entzündlicher Erkrankung, wie rheumatoider Arthritis zugelassen.
Da viele Betroffene oft an anderen Autoimmunerkrankungen, wie Schilddrüsenfehlfunktionen leiden, empfiehlt die Leitlinie eine einmal jährliche Kontrolle der Schilddrüsenhormone und Antikörper gegen die Schilddrüse.
Quelle: S1-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Vitiligo“