Jeder, der schon einmal eine lange Party-Nacht auf Stöckelschuhen bestritten hat, weiß: Am Ende gibt es nichts Besseres als hinsetzen, schmerzende Füße hochlegen und den müden, bleischweren Beinen eine Pause gönnen. Wissenschaftler um Wagner Tedeschi Filho von der University of São Paulo setzten jetzt Testkandidatinnen diesen "Folterinstrumenten" aus: Sie wollten herausfinden, inwieweit das Tragen von höheren Schuhen die Venen-Muskelpumpe in den Beinen und damit den Rückfluss vom Blut zum Herzen beeinträchtigt. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift Journal of Vascular Surgery.
Die Forscher hatten für ihre Studie 30 Frauen zwischen 20 und 35 Jahren ausgewählt, die nicht unter Venenerkrankungen litten. Die Frauen führten mit vier unterschiedlichen Fußbekleidungen anspannende und entspannende Fußbewegungen durch: Barfuß, mit 3,5 Zentimeter hohen Schuhen, mit Stiletto-Schuhen sowie Plateau-Schuhen, die jeweils 7 Zentimeter hohe Absätze hatten. Dabei maßen die Forscher, wie sich das Blut in den Beinvenen der Testpersonen bewegte. Es zeigte sich, dass Schuhe mit Absätzen den Rückfluss von Blut zum Herzen beeinträchtigen: Je höher die Schuhe, desto mehr Blut verblieb in den Beinen, wodurch sich der Druck auf das oberflächliche Venensystem verstärkte. Am schlechtesten schnitten insgesamt Plateau-Schuhe ab. Am besten funktionierte die Muskelpumpe beim Barfußlaufen.
Die Wissenschaftler vermuten, dass für die schlechtere Funktion der Muskelpumpe vor allem das Sprunggelenk verantwortlich ist, das mit steigernder Absatzhöhe immer unbeweglicher wird. Bei Frauen, die regelmäßig hohe Schuhe tragen, könne sich so der Druck auf das Venensystem in den Beinen erhöhen. Dies wiederum kann langfristig zu Venenerkrankungen, zum Beispiel zu Krampfadern, führen.
hh