Apotheker Rüdiger Freund
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02.09.2021
In ihrer Studie stellten die Wissenschaftler bei einer deutlichen Mehrheit von rund 90 Prozent der Teilnehmer Veränderungen an den Venen fest: 36,5 Prozent der Personen hatten sogenannte Besenreiser und 13,3 Prozent Krampfadern. Beides sind Venenveränderungen, die häufig im Laufe des Lebens zu einer fortgeschrittenen Venenschwäche führen. Mit einem Anteil von 40,8 Prozent aller untersuchten Personen wies ein hoher Anteil eine chronische Venenschwäche auf.
Personen mit einer chronisch-venösen Insuffizienz litten mit einer etwa 60 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit gleichzeitig an einer schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung als Personen mit gleichem Alter und Geschlecht ohne CVI. Die Wissenschaftler konnten darüber hinaus zeigen, dass das Risiko, in den nächsten zehn Jahren an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche oder der Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern zu erkranken, bei Personen mit CVI fast doppelt so hoch war wie bei Personen ohne Zeichen einer Venenschwäche. Die Sterblichkeit von Personen mit fortgeschrittener Venenschwäche war im Beobachtungszeitraum von etwas mehr als sechs Jahren um etwa das 1,7-fache höher als bei Personen ohne diese Erkrankung.
„Unsere Daten weisen darauf hin, dass klassische Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht oder Rauchen, zu einer fortgeschrittenen Venenschwäche beitragen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. „Mit der Diagnose einer chronisch-venösen Insuffizienz sollte daher immer auch nach Risikofaktoren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesucht werden.“
Für die Arbeit wurden die Daten von rund 12.400 Teilnehmern der Gutenberg-Gesundheitsstudie aus Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen sowie von mehr als 2.400 Teilnehmern der MyoVasc-Studie berücksichtigt.
Quelle: DOI 10.1093/eurheartj/ehab495