15.05.2018
Zigaretten und Alkohol stellten die Hauptbelastungen für die Gesundheit dar, illegale Drogen hatten statistisch gesehen einen weit geringeren Anteil daran, berichten sie online im Fachblatt Addiction. Die Statistiker berechneten die gesellschaftliche Krankheitslast in Lebensjahren, die aufgrund der Suchtmittel verloren gehen oder mit Krankheiten verbracht werden. Um die Zahlen besser vergleichen zu können, werden die Summen dieser Jahre auf jeweils 100.000 Einwohner hochgerechnet. Hierbei lag in Mitteleuropa im Jahr 2015 das Rauchen mit 2843 „verlorenen“ Jahren pro 100.000 Menschen eindeutig an der Spitze. Es folgte der Alkohol mit 1387 Jahren, und die illegalen Suchtmittel kosteten 297 Jahre. Trotz dieser großen Diskrepanzen sagen diese Zahlen nur wenig über die Gefährlichkeit der Suchtmittel an sich aus, sondern eher darüber, wie weit verbreitet und wie leicht verfügbar sie sind.
Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit fast einer von sieben Erwachsenen raucht und einer von fünf innerhalb des vergangenen Monats mindestens einmal zu viel Alkohol getrunken hat. Im Vergleich zum Rest der Welt trinken die Menschen in Zentral-, Ost- und West-Europa mit elf bis zwölf Liter pro Kopf mehr Alkohol. In diesen Regionen ist darüber hinaus auch der Anteil derer, die besonders viel Alkohol konsumieren, höher. Ähnlich sieht der Trend beim Rauchen aus: in Ost-, Mittel- und West-Europa gibt es der Studie zufolge die meisten Raucher.
Im Gegensatz dazu war der Konsum illegaler Drogen in Europa nicht so verbreitet. So hatte schätzungsweise weniger als einer von 20 im Vorjahr Cannabis konsumiert. Noch geringer waren die Zahlen für Amphetamine, Opioide oder Kokain. Spitzenreiter waren bei diesen Drogen die USA, Kanada sowie Australien und Neuseeland, mit den höchsten Raten pro 100.000 Einwohnern. Die Autoren der Studie betonen, dass es für eine Länder und Regionen, wie etwa Afrika, die Karabik und Latein-Amerika oder einige asiatische Regionen nur wenige oder keine Daten zum Suchtmittelkonsum und der damit verbundenen Gesundheitsbelastung gegeben habe.
Der „Global Statistics on Alcohol, Tobacco, and Illicit Drug Use: 2017 Status Report“ basiere hauptsächlich auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des United Nations Office on Drugs and Crime und dem Institute for Health Metrics and Evaluation, so die Autoren. Sie weisen darauf hin, dass es einige Einschränkungen bei den Daten gebe, speziell im Hinblick auf illegale Drogen. Dennoch dürfte die Bündelung der Informationen es Regierungen und internationalen Organisationen leichter machen, Maßnahmen zur Bekämpfung des Suchtmittelkonsums zu entwickeln, so die Hoffnung.
HH/RF