Die Neurowissenschaftler Cinzia Chiandetti und Giorgio Vallortigara an der Universität von Trento in Italien haben untersucht, ob Küken kurz nach ihrer Geburt eher eine Vorliebe für Harmonie oder für Dissonanz besitzen. Dazu setzten sie 81 frisch geschlüpfte Vögel einzeln in einen länglichen Kasten, an dessen zwei Enden Lautsprecher installiert waren. Aus diesen erklang ein Klavierstück mit identischer Melodie und gleichem Rhythmus. Einziger Unterschied: Das Stück aus der einen Box war mit Dissonanzen gespickt. Im Anschluss an das Musikspiel hatten die Küken sechs Minuten Zeit sich zu bewegen. Ein Großteil lief spontan zur Quelle der harmonischen Klänge.
Chiandetti meinte, dass es verblüffend sei, dass auch Nicht-Singvögel wie Hühner Harmonie bevorzugen. Und das von Geburt an. Von Singvögeln hingegen wusste man bereits, dass sie zwischen verschiedenen Klängen unterscheiden können. Die Forscher vermuteten, dass diese Fähigkeit den Vögeln beim Überleben bei veränderten Umwelteinflüssen hilft. Ob man die Erkenntnisse allerdings für die Erklärung menschlicher Vorliebe für musikalische Harmonie heranziehen kann, bleibt offen.
FH