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Lieferengpässe: Apotheker bestürzt über Ärzte-Vorschlag

RF  |  19.12.2022

Lieferengpässe von Arzneimittel stellen die 18.000 Apotheken in Deutschland derzeit vor große Schwierigkeiten. Der Vorschlag der Bundesärztekammer zum nachbarschaftlichen Austausch verfallener Arzneimittel, stößt in der Apothekerschaft auf Unverständnis und Kritik.

Haufen von Arzneimittelblistern
Gebrauchte Medikamente als Flohmarktartikel, lautet ein Vorschlag von Ärzteseite zur Lösung der derzeit knappen Versorgung mit Fiebermitteln.
© Andrey Atanov/iStockphoto

Arzneimittel gehören in Apotheken, nicht auf den Flohmarkt – schon gar keine abgelaufenen Arzneimittel. Es schockiert mich, dass der Präsident der Bundesärztekammer Derartiges öffentlich vorschlägt“, sagt Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer in einem Statement gegenüber der Presse. In einem Interview des „Tagesspiegel“ hatte Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, u.a. „Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft“ vorgeschlagen.

Benkert weiter: „Verfallene Arzneimittel können die Gesundheit der Patientinnen und Patienten massiv gefährden, ganz abgesehen von haftungsrechtlichen Fragen.“ Der Apotheker weist darauf hin, dass zudem die Gesetzeslage dem klar entgegenstehe. „Der Vorschlag von Herrn Reinhardt geht völlig an der Realität vorbei. Die Apotheken stehen aktuell unter enormem Druck, das Fehlen von lebenswichtigen Arzneimitteln zu managen.“ Benkert fordert die Repräsentanten der Ärzteschaft dazu auf, sich verantwortungsvoll an Lösungsansätzen zu beteiligen.

Vor diesem Hintergrund würdigte die Präsidentin der ABDABundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, den Einsatz der Apothekenteams im Management der Lieferengpässe in den vergangenen Monaten: „Es ist Wahnsinn, was Sie geleistet haben und weiterhin leisten. Ich möchte mich bei allen Apothekenteams in Deutschland für ihren engagierten, kompetenten und verantwortungsvollen Einsatz bedanken“, sagte Overwiening bei einem Besuch in der Galenus-Apotheke in Berlin-Mitte. Dort überreichte sie den Teammitgliedern je einen Blumenstrauß als symbolischen Dank – stellvertretend für alle Apothekenteams in Deutschland.

Zum Hintergrund: Lieferengpässe von lebenswichtigen Medikamenten gehören seit Jahren zu den größten Ärgernissen und aufwendigsten Herausforderungen im Apothekenalltag. Seit einigen Monaten sind Fiebersäfte und Fieberzäpfchen für Kinder mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen nur schwer zu bekommen. Auch der Magensäureblocker Pantoprazol oder das Antibiotikum Amoxicillin sind schwer zu beschaffen.

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