10.03.2020
„Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind leider schon seit Jahren ein großes Problem für die Versorgung von Millionen Patienten“, sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Das Problem verschlimmert sich zunehmend: Die Zahl der nicht lieferbaren Medikamente ist von 9,3 Millionen Packungen in 2018 von 18 Millionen in 2019 gestiegen. Im Jahr 2017 waren es sogar nur 4,7 Millionen Arzneimittel gewesen. Das ergibt eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) auf Basis von Abrechnungen der Apotheken mit den gesetzlichen Krankenkassen. Dabei werden nur Rabattarzneimittel berücksichtigt, weil dort das Rezept entsprechend gekennzeichnet ist. Das Ausmaß der Lieferengpässe ist also vermutlich in Wahrheit noch größer.
Am stärksten von Lieferengpässen betroffen war im Jahr 2019 der Blutdrucksenker Candesartan (,8 Mio. Packungen), das Gichtmittel Allopurinol (0,8 Mio.), der Blutdrucksenker Valsartan (0,8 Mio.), das Antidepressivum Venlafaxin (0,7 Mio.) und das Schmerzmittel Diclofenac (0,7 Mio.).
Apotheker als Krisenmanager
"Mit dem neuen Rekordniveau an Lieferengpässen zeigt sich immer mehr, dass Apotheker als Krisenmanager agieren müssen, wenn sie ihre Patienten wenigstens mit Alternativpräparaten versorgen wollen", sagt Schmidt. Dass die Apotheken in der derzeitigen Coronavirus-Krise die Desinfektionsmittel nun auch noch selbst herstellen müssten, sei ein zusätzlicher Belastungsfaktor. „Bei diesem enormen Mehraufwand, der in den Apotheken viel Zeit kostet und Personal bindet, muss nun endlich auch über eine Vergütung gesprochen werden. Die Krankenkassen können nicht länger ignorieren, was die Apotheken zusätzlich für ihre Versicherten leisten“, sagt Schmidt. Gerade während der Coronavirus-Epidemie zeige sich wieder, dass die Apotheken vor Ort ihre hohe Verantwortung für die Versorgung der Menschen wahrnehmen, indem sie schnell, persönlich und kompetent beraten, begleiten und handeln.
ABDA/NK